Der Hamburger SoVD-Chef sieht den Vorstoß des Finanzministers als Schritt in die richtige Richtung. „Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer machen sich heute große Sorgen darüber, ob sie im Alter über die Runden kommen. Für eine Rente, die den Lebensstandard sichert, bedarf es aus unserer Sicht eine Anhebung auf 53 Prozent.“
Für Wicher ist ein stabiles Rentenniveau existenziell für die gesellschaftliche und politische Entwicklung in Deutschland: „Wenn die Menschen eine Perspektive auf ein auskömmliches Leben im Alter haben, sind sie weniger offen für demagogischen Populismus. Die Menschen brauchen wieder das Gefühl von Gerechtigkeit.“ Dies müsse nicht nur für künftige Generationen gelten, sondern auch für diejenigen, die schon heute von einer kleinen Rente leben müssten und auf Unterstützung vom Staat angewiesen seien. Um sie vor Altersarmut zu schützen, bedürfe es beherzter Maßnahmen. „Ich denke da an die Wiedereinführung einer Rente nach Mindestentgelt, um auch Menschen zu helfen, die sich bereits in Altersarmut befinden.“
Um die Sicherung der Rente für die nächsten Jahrzehnte verlässlich zu garantieren, sei es dringend angeraten, über Grundsätzliches nachzudenken: „Wir müssen zu einem leistungsfähigeren System kommen, in das alle einzahlen, damit wir ein höheres und stabiles Rentenniveau ermöglichen können. Andere, wie zum Beispiel Österreich, haben uns das schon vorgemacht.“ Im Nachbarland bekäme ein österreichischer Facharbeiter bei gleichem Bruttogehalt rund 40 Prozent mehr Rente als sein deutscher Kollege, so Wicher weiter.
Als positiv bewertet Wicher die Vereinbarung des Großen Koalition, bis 2025 ein Rentenniveau von immerhin 48 Prozent zu garantieren und die Arbeitnehmerbeiträge zur Rente bei 20 Prozent zu stabilisieren.