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Gratis-Ticket für Bedürftige

Win-Win-Mobilität stärkt klimafreundlichen ÖPNV und Teilhabe

Das 49-Euro-Ticket ist gut, Hamburgs 19 Euro-Ticket für Menschen mit geringem Einkommen ist besser, ein Gratis-Ticket für Bedürftige wäre am besten.

„Es ist gut, wenn Hamburg einen eigenen Weg geht und das Deutschlandticket von 49 Euro auf 19 Euro für einkommensschwache Bürger:innen möglich macht. Noch besser wäre es, wenn Bedürftige in Hamburg Bus und Bahn kostenfrei nutzen könnten. Das ist Win-Win-Mobilität. Das stärkt die umweltfreundliche ÖPNV-Nutzung und soziale Teilhabe.“, so Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg.

Offiziell heißt es aus der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende: „Der Sozialrabatt der Stadt Hamburg (bisher 24,80 Euro pro Monat) wird mit Start des Deutschlandtickets auf monatlich 30 Euro angehoben. Personen, die existenzsichernde Leistungen erhalten, können somit für nur 19 Euro pro Monat bundesweit den Nahverkehr nutzen. Somit wird Hamburg eine der ganz wenigen Regionen sein, die für weniger als 20 Euro eine Ausgabe des Deutschlandtickets an Personen mit geringem Einkommen sicherstellt. In Kombination mit dem SchulSpezial-Angebot erhalten Kinder aus einkommensschwachen Familien ihr Deutschlandticket kostenlos.“ 

„Warum ist das kostenlose Ticket nicht für alle Bedürftigen möglich?“, fragt Wicher. Der SoVD Hamburg tritt seit langem ein für die freie Fahrt von Bedürftigen (z. B.  Beziehende von Bürgergeld oder Grundsicherung im Alter) in Bus und Bahn. „Mobilität ist Voraussetzung für soziale Teilhabe. Wer Tickets nicht bezahlen kann, bleibt außen vor. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen auf Sozialleistungen angewiesen sind und die Inflation die Kosten des täglichen Unterhalts verzehrt, dürfen die Vorzüge der mobilen Gesellschaft kein Privileg für wenige werden.“, appelliert der Hamburger SoVD-Chef.

Wicher verweist auf eine Lösung in der Heimat von Ex-Kanzlerin Angela Merkel: Im uckermarkschen Templin kostet der Fahrschein 44 Euro im Jahr. Ursprünglich war er gratis. Aber die Nachfrage war zu groß. Dennoch: Die Fahrgastzahlen steigen. Er fragt: „Gibt es das Deutschlandticket online nur mit Bonitätsprüfung? Wenn ja, würde das eventuell diejenigen ausschließen, die sich das Ticket kaum leisten können.“ Der alternative Kauf am Schalter in bar, per Giro- oder Kreditkarte, komme offenbar nur für die Jahreskarte in Frage. Dann aber könne sie nicht vorzeitig gekündigt werden.

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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