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Gesundheits­versorgung muss individuell abgestimmt sein auf die Quartiere

Stadtteile, in denen viele Menschen leben, die wenig Einkommen haben, brauchen gut abgestimmte Gesundheitsangebote – das war das Fazit, das Ursula Engelen-Kefer, SoVD-Landesvorsitzende Berlin-Brandenburg, und Klaus Wicher, Hamburger SoVD-Landesvorsitzender, nach einem Besuch bei verschiedenen Anbietern in zwei Hamburger Quartieren gezogen haben.

So wie in Hamburg, leiden auch die Berliner:innen unter einer ungleichen Verteilung von Ärzt:innen in den einzelnen Stadtteilen: „Das bedeutet eine schlechtere Versorgung. Gerade bei Kinder- und Jugendärzt:innen und den Frauenärzt:innen muss man lange auf einen Termin warten oder für die Behandlung weite Wege auf sich nehmen“, erläutert Engelen-Kefer. Die Folge: Diese Menschen gehen seltener zum Arzt, scheitern oft an Sprachbarrieren, kennen nicht ausreichend die Unterstützungsangebote: „Sie schaffen es nicht, sich gut um ihre Gesundheit zu kümmern. Statistiken beweisen, dass die Lebenserwartung von Menschen, die arm sind, um rund zehn Jahre niedriger ist“, so Wicher.

Zuerst ging es für Engelen-Kefer und Wicher zur Poliklinik auf die Veddel, die für rund 5000 Menschen Grundversorger im Stadtteil ist. Projektmanagerin Milli Schroeder erläuterte das Konzept der Klinik, das vor allem auf niedrigschwellige und übergreifende medizinische Beratung und Betreuung im Quartier setzt. Besonders interessant fanden Wicher und Engelen-Kefer die Idee, mit einer Community Health Nurse, einer Art Quartier-Krankenschwester, näher an die Menschen im Stadtteil zu rücken.

Anschließend besuchten die SoVD Landesvorsitzenden das medizinische Versorgungszentrum in Mümmelmannsberg, das ebenfalls, abgestimmt auf den Stadtteil, ein breites Feld von Gesundheitsangeboten und Beratung vorhält. Alexander Fischer, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Gesundheit in Billstedt/Horn, erläuterte das Versorgungsangebot, vor allem der dort angesiedelte Gesundheitskiosk interessierte die Besucher. Ursula Engelen-Kefers Fazit am Ende das Tages: „Quartiere, in denen viele Menschen mit wenig Einkommen leben, brauchen mehr und besser abgestimmte ärztliche Versorgung. Insgesamt gibt es nicht ein Konzept, sondern wahrscheinlich unterschiedliche, die sich individuell an den Bedarf der Bewohner:innen anpassen“.

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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