Das Konzept skizziert die aktuellen Probleme und Sachlagen in der Hansestadt und liefert darüber hinaus Ansätze und Lösungsvorschläge für die Zukunft, die auf öffentlicher und politischer Ebene Debatten anstoßen sollen – denn: Über 23 Prozent der Hamburger Bevölkerung sind heute 60 Jahre und älter. Prognosen zufolge wird ihr Anteil im Jahr 2025 bei 27 Prozent liegen, 2030 gehört fast jeder Dritte in Hamburg dazu. Die Herausforderungen, die eine alternde Gesellschaft mit sich bringt, müssen in Politik und Gesellschaft künftig stärker als bislang berücksichtigt werden.
Der SoVD kritisiert vor allem das schwache Engagement des rot-grünen Senats beim Thema Altersarmut: „Dass Olaf Scholz die eigenen politischen Leitlinien seiner Partei vergisst, macht ihn als Sozialdemokraten nicht gerade glaubwürdig, zumal die Steuereinnahmen in der Stadt nur so sprudeln, und Maßnahmen problemlos finanziert werden könnten“, kritisiert Klaus Wicher 1. SoVD Landesvorsitzender in Hamburg.
Viele Probleme zeichnen sich heute schon ab: Immer mehr ältere Menschen in Hamburg können ihren Lebensunterhalt nicht mehr aus eigenem Einkommen bestreiten. Mehr als 53.000 der über 65-Jährigen sind armutsgefährdet, seit Jahren steigt die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die von Grundsicherung leben. Altersarmut ist für viele inzwischen Realität.
Die zuständige Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz hat das Thema „Älter werden in Hamburg“ zwar aufgegriffen, allerdings wird aus Sicht des SoVD zu wenig getan. So greift beispielsweise der Ansatz „Hamburger Hausbesuch“, der im Januar 2018 wenigstens bei den über 80-Jährigen in zwei Bezirken startet, deutlich zu kurz. Gerade mal 3.000 Seniorinnen und Senioren in Eimsbüttel und Harburg kommen in den Genuss dieses Angebots. Die Verpflichtung aus dem Koalitionsvertrag, alle älteren Bürgerinnen und Bürger präventiv zuhause zu besuchen, um medizinischen, pflegerischen oder sozialen Bedarf zu ermitteln und zu organisieren, bleibt damit nur eine vollmundige Absichtserklärung des Hamburger Senats.
Die Ursache dieser schleppenden Umsetzung liegt aus Sicht des SoVD in der Hamburger Verwaltungsstruktur begründet. Neben der Gesundheitsbehörde ist auch die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration für Seniorinnen und Senioren zuständig, etwa bei der Finanzierung und Bereitstellung von Pflegeinrichtungen. Hier fehlt es seitens des Hamburger Senats immer noch an einem seniorenpolitischen Konzept aus einem Guss. Dies kann nur gelingen, wenn beide Behörden effizienter und enger zusammenarbeiten. Im Hinblick darauf, dass häufiger Frauen sowie Menschen mit Migrationshintergrund von Altersarmut betroffen sind, wäre es außerdem sinnvoll, auch die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung einzubinden.
Seniorenpolitische Leitlinien: Für ein seniorengerechtes Hamburg