Am 24. April war Dr. Simone Real, stellvertretende Abteilungsleiterin und frauenpolitische Referentin der Abteilung Sozialpolitik des SoVD Bundesverbands, zu Gast in Hamburg. Sie gab Einblicke in die Frauenarbeit im SoVD und zeigte auf, welche Stellschrauben im System für die Gleichstellung von Mann und Frau bewegt werden müssen.
Die Gleichstellung von Frau und Mann ist ein Grundrecht. „In der Realität sind wir davon vielerorts jedoch noch weit entfernt“, meint Real. Über 50 Prozent der SoVD-Mitglieder sind Frauen. Auch deshalb möchte sie die frauenpolitische Arbeit des SoVD auf Landesebene mit vorantreiben.
Landeschef Klaus Wicher ließ es sich nicht nehmen, die Referentin, die Vorsitzende des Landesfrauenausschusses Susanne Langhagel sowie die anwesenden Frauen zu begrüßen. Auch er moniert: „Frauen verdienen in Hamburg im Durchschnitt 18 Prozent weniger als Männer für die gleiche und gleichwertige Arbeit. Das rächt sich spätestens im rentenfähigen Alter.“
Mit der Ehe und der Geburt von Kindern steigt die Lohnlücke deutlich an. Warum das so ist, erklärte Real anhand von Zahlen. Frauen leisten 44,3 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Dieser Unterschied wird als Gender Care Gap (Sorgelücke) bezeichnet und umfasst Haushalt, Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen. Der Gender Care Gap ist einer der Hauptgründe dafür, dass 50 Prozent der Frauen, aber nur 13 Prozent der Männer in Teilzeit arbeiten. Da Teilzeitarbeit meist mit einem Karriereknick und einem (indirekt) geringeren Stundenlohn einhergeht, steigt dadurch der Gender Pay Gap (Lohnlücke). Und nur bei 10,3 Prozent der Paare ist die Frau die Haupteinkommensperson. Auch deshalb gehen Mütter länger in Elternzeit. Die Folge: Wenn Frauen heiraten, sinkt ihr Arbeitseinkommen im Schnitt um rund 20 Prozent.
Real weiß: „Traditionelle Rollenbilder, steuerliche Anreize wie Ehegattensplitting und Minijobregelungen sowie unflexible Regelungen zu Arbeitszeit und -ort erschweren es, Care- und Erwerbsarbeit fair aufzuteilen.“ Steuerreformen, Anreize für eine paritätische Aufteilung von Care-Arbeit, der Ausbau von (kostenfreien) Kinderbetreuungsangeboten – in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist die Kita komplett kostenfrei –, flexiblere Arbeitsmodelle und gesellschaftliche Aufklärung ab Kindesbeinen an könnten helfen, Gleichstellung weiter zu fördern. Reals Fazit lautete: „Dafür müssen wir uns besser vernetzen und uns austauschen, wie auf dieser frauenpolitischen Veranstaltung oder am 8. Juli auf der Frauen-Alterssicherungskonferenz 2025.“ Ihr Vorbild ist die französische Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir, die einst sagte: Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen. Sie bekommen nichts.
Wer Interesse an Vernetzung und Mitarbeit im Landesfrauenausschuss hat: Susanne Langhagel freut sich über alle interessierten Frauen, die sich engagieren möchten. Ihre E-Mail-Adresse: susanne.langhagel@sovd-hh.de.
Mehr Informationen zur Frauen-Alterssicherungskonferenz 2025