„Wir müssen in den Quartieren für mehr soziale Gerechtigkeit für alle sorgen, damit keine Gegensätze zwischen benachteiligten Menschen, egal ob Neu- oder Altbürger, aufkommen.“, sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender SoVD Hamburg. „Angesichts der Zuwanderung brauchen wir ein senats-politisches Gesamtkonzept, das die zentralen Lebensbereiche aller erfasst. Wir müssen jetzt die Wachsamkeit, Alt-Probleme zu erkennen und zu lösen, nutzen, um auch die neuen anzugehen. Diese Problemlösungskompetenz haben wir uns erarbeitet“. Das Gesamtkonzept betrifft die Eckwerte menschlichen Zusammenlebens: Wohnen, Arbeiten, Leben, Lernen.
„Ein Masterplan muss flächendeckend greifen und Unterschiede der Stadtteile ausgleichen. So können wir verhindern, dass bestehende Probleme verdrängt werden, sich soziale Brennpunkte stärker ausprägen oder sich Menschen benachteiligt fühlen“. Der SoVD Hamburg verweist in diesem Zusammenhang auf seine bereits mehrfach ausgesprochene Forderung nach einem quartiersbezogenen Armuts- und Reichtumsbericht. Damit können, so Wicher, Stärken statteilbezogen herausgearbeitet und genutzt werden, um Lösungen für mehr soziale Gerechtigkeit für alle zu finden. „Willkommenskultur ist ein Marathon über viele verschiedene Stationen: preiswerter Wohnraum, sozialer Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose, Deutschkurse für Zuwanderer, ethnisch abgestimmter Wohnraum für Frauen und Kinder, ethnische versierte Sozialarbeit, Ausbildung, Schule …“
Bei den geplanten Großsiedlungen für Flüchtlinge soll ein Quartiersmanagement, infrastrukturelle Einrichtungen und Polizei vor Ort eine geordnete Integration ermöglichen. „Wir brauchen aber ein Konzept, das nicht nur taktisch aufgestellt ist und weiterführt – und Wohnen und Arbeit betrifft“. Wicher nennt hier zentrale Aufgaben, um die Lebenssituation von Migranten zu verbessern: Die Vorrangprüfung, die bei der Vergabe von Jobs inländische und EU-Bürger obligatorisch in die erste Reihe stellt, sei zu überdenken. Ebenso die starren Regeln beim Spracherwerb. „Wer Großsiedlungen plant muss wissen, dass hier das Zusammenleben grundsätzlich schwierig ist. Hier müssen wir die Nachbarschaften stärken, um sozial stabile Siedlungsstrukturen zu erhalten und auszubauen.“