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Flexi-Rente

„Individualisierung der Rentenbeginne darf nicht zu billigen Arbeitskräften im Rentenalter führen“, sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband SoVD Hamburg.

„Es ist zu begrüßen, wenn der Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand fließender und nach Wunsch der Rentenrinnen und Rentner entschieden werden kann. Das darf aber nicht dazu führen, dass verrentete Arbeitnehmer aufgrund des Wegfalls des Arbeitslosenversicherungsbeitrags zu billigen Arbeitskräften werden“, sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des SoVD. Er befürwortet zwar die Flexi-Rente, die Vorteile bringe für Menschen, die früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden als auch für altersregulär ausgeschiedene Rentner, die noch arbeiten wollen.

So können künftig Frührentner, die bisher nur mit Abschlägen vor dem Rentenalter von 63 Jahren den Job beendeten, nun dank einer einfacheren Regelung der Teilrente mit einem sanfteren Übergang rechnen. Wicher: „Es ist gut, wenn Menschen, die sich noch fit fühlen, weiter arbeiten können. Das darf aber nicht dazu führen, dass die Flexi-Rente zu einer notwenigen Verlängerung der Lebensarbeitszeit wird, weil die Rente sonst nicht reicht. Es darf nicht sein, dass der flexible Eintritt in Rente bei gleichzeitiger Teilbeschäftigung ein Privileg gut verdienender Beschäftigter ist, die hohe Renten erwarten.“ Wicher warnt zudem von Mitnahmeeffekten: „Da für Rentner im Job keine Arbeitslosenbeiträge anfallen, dürfen Früh-Rentner nicht zu billigen Arbeitskräften werden.“

Aber auch Rentner, die altersregulär ausscheiden, haben Vorteile durch die Flexi-Rente. Sie können künftig ihre Rente aufbessern. Bisher zahlten zwar Arbeitgeber weiter Rentenbeiträge. Dies führte jedoch zu keiner höheren Rente. Jetzt können Beschäftigte freiwillig selbst weiter Rentenbeiträge abführen. Wicher warnt: „Das ist im individuellen Fall immer gut. Aber wir brauchen eine bessere Rente und ein Zurück zur dynamischen Anpassung an die Löhne, damit die Rente auskömmlich ist und keiner aufstocken muss. Auch mit einem attraktiven Teilrentenmodell bleibt der gleitende Übergang aus dem Erwerbsleben denjenigen vorbehalten, die es sich leisten können.“

 

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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