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Fach­kräf­te­man­gel: Per­so­neller Eng­pass in den Ver­waltungen

„Es ändert sich einfach nichts!“ – für Klaus Wicher hat die Stadt an entscheidender Stelle versagt. Die neusten Zahlen zum Krankenstand in den Behörden seien unmissverständlich: „Eine Verwaltung, die gerade im Bereich Soziales immer stärker überfordert ist und ihre Aufgabe nicht mehr in einem vertretbaren zeitlichen Rahmen bewältigt, hat ihre Pflicht nicht erfüllt. Mit schweren Folgen für diejenigen, die am allermeisten auf staatliche Hilfe angewiesen sind.“

Die Nachricht von den weiter gestiegenen personellen Ausfällen in der Verwaltung und in den Bezirken, überrascht Wicher nicht: „Aus unserer täglichen sozialrechtlichen Beratung wissen wir schon lange, dass die Mühlen in den Ämtern immer langsamer mahlen. Nicht, weil die Kolleg:innen dort nicht wollen – ganz im Gegenteil, sie schaffen die Aktenberge einfach nicht mehr. Das prangern wir seit vielen Jahren immer wieder an. Umso tragischer ist, dass es die Stadt offenbar nur punktuell geschafft hat, mehr Personal einzustellen, nämlich dort wo es sich ganz besonders lohnt, beispielsweise in der Finanzbehörde.“ 

Auffällig sei, dass vor allem das Dezernat 3, zuständig für Soziales, Jugend und Gesundheit, in allen Hamburger Bezirken am stärksten unter der Entwicklung zu leiden hat: „Dieses Ressort ist für diejenigen zuständig, die am meisten von staatlicher Hilfe abhängig sind. Diese Menschen sind ganz besonders vulnerabel. Sie haben das gleiche Recht auf adäquate Betreuung wie alle anderen auch. Kommen Hilfen und Bewilligungen aus der Verwaltung aber spät oder gar nicht, weil das Personal fehlt, hat das gravierende Auswirkungen auf die Betroffenen, die dann in Situationen verbleiben müssen, die nicht vertretbar sind.“

Der SoVD Landesvorsitzende hat den Eindruck, dass Hamburg das Problem nicht genügend ernstnimmt: „Heutzutage muss jedes Unternehmen um gute Mitarbeitende geradezu buhlen. Für junge Nachwuchskräfte in der Verwaltung gibt es eigentlich jede Menge gute Gründe nach Hamburg zu kommen und hier zu arbeiten. Wenn man allerdings keine Wohnung findet und der Job woanders auch ganz gut bezahlt wird, entscheidet man sich wiederum gegen die Stadt. Wenn die Verwaltung jetzt nicht aktiv wird, wird der personelle Engpass in den Behörden weiter zunehmen. Für viele Menschen, von Jung bis Alt, wäre das eine existenzielle Katastrophe!“ 

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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