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Equal Pay Day 2020: Augenhöhe – auch im Arbeitsleben

Auch wenn Corona das Land zurzeit im Griff hält, es gibt Themen, die trotz Pandemie wichtig bleiben. Dazu zählt auch der Equal Pay Day, der daran erinnert, dass Frauen in Deutschland immer noch weniger verdie-nen als ihre männlichen Kollegen.

Das Motto in diesem Jahr lautet „Auf Augenhöhe verhandeln – Wir sind bereit“. Für Susanne Langhagel, Landesfrauensprecherin Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg, spiegelt die diesjährige Devise das wachsende Selbstvertrauen wieder, dass Frauen nicht nur im Arbeitsleben entwickeln: „Es zeugt von Selbstbewusstsein und Stärke. Davon, dass die Frauen heute besser wissen, was sie im Berufsleben leisten. Da ist es nur gerecht, auf Augenhöhe über Löhne und Gehälter zu verhandeln.“ Bis allerdings alle Frauen angemessen bezahlt werden, sei es noch ein weiter Weg. Langhagel kennt die Gründe dafür:

  • Frauen arbeiten in schlechter bezahlten Berufen und Branchen und meist auf den unteren Stufen der Karriereleiter.
  • Frauen leisten mehr Familienarbeit. Um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen, unterbrechen oder verkürzen sie ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger.
  • Arbeitsanforderungen in typischen Frauenberufen, z. B. die Erziehung und Pflege von Menschen, werden schlechter bewertet und entlohnt.
  • Sogar bei gleicher Ausbildung, gleichem Alter, gleichem Beruf und gleichem Betrieb verdienen Frauen etwa zwölf Prozent weniger.

„Das Geschlecht sorgt auch heute immer noch dafür, dass Frauen weniger Geld im Portemonnaie haben“, lautet das Fazit der SoVD-Landesfrauensprecherin. Als Ursache sieht sie die festsitzenden Rollenbilder in unserer Gesellschaft: „Schon unsere Kleinsten lernen, dass es nicht nur unterschiedliche Spielsachen gibt, sondern auch, dass der Papa das Geld nachhause bringt und die Mama jobben geht. Das prägt ungemein und vermittelt ein immer noch sehr konservatives Gesellschaftsbild. Davon müssen wir uns lösen! Bis dahin werden es Frauen schwer haben, zumindest beruflich auf Augenhöhe mit Männern zu agieren.“

Für sie gibt es nur einen Weg: „Machen wir Schluss mit dem Schubladendenken! Denn mehr gutverdienende Frauen und gleichberechtigte Partnerschaften sorgen auf lange Sicht auch für neue Rollenbilder – und die brauchen wir dringend!“

„Die Zahlen sprechen hier eine sehr deutliche Sprache“, sagt auch der Hamburger SoVD-Landesvorsitzende Klaus Wicher. Er bezieht sich auf eine Untersuchung der Entwicklungsorganisation Oxfam, die bestätigt, dass Frauen und Mädchen weltweit den Großteil der Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit leisten – pro Tag 12,5 Milliarden Stunden, schätzt Oxfam.

Im Gegensatz dazu steht die Tatsache, dass Frauen durch unbezahlte Arbeit ein höheres Armutsrisiko im Alter haben. „Die Altersvorsorge, wenn es sie überhaupt gibt, ist bei Frauen deutlich schlechter. Dabei arbeiten sie global im Schnitt sieben Stunden und 28 Minuten. Männern arbeiten im Schnitt sechs Stunden und 44 Minuten und verdienen dabei auch noch mehr. Hier sehe ich eine ganz klare systematische Diskriminierung von Frauen“, kritisiert Wicher.

Aus seiner Sicht bietet die Digitalisierung eine echte Chance, verkrustete Strukturen aufzubrechen: „Globalisierung und Digitalisierung zwingen Unternehmen zur Veränderung. Auch die Werte ändern sich, wenn es darum geht, einen Job auszuüben, der zufrieden macht: Diese digitale Revolution in der Arbeitswelt bietet gerade für Frauen eine echte Chance für Veränderung, in der ihre Kompetenzen einen größeren Stellenwert haben. Frauen sollten dies selbstbewusst und souverän einfordern.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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