Zum bundesweiten Aktionstag Equal Care Day für mehr Wertschätzung in der Sorgearbeit erklärt Klaus Wicher, Vorsitzender des SoVD-Landesverbands Hamburg: „Dieser Aktionstag soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass Pflege- und Sorgearbeit in unserer Gesellschaft immer noch viel zu oft schlecht bis gar nicht honoriert werden. Nach wie vor sind es dabei Frauen, die den Großteil bezahlter und unbezahlter Betreuung leisten. Sie sind es, die sich um Kinder kümmern, den Haushalt machen und Angehörige pflegen – und das nicht nur in der eigenen Familie, sondern auch im Ehrenamt sowie im professionellen Bereich. Sie sind es, die dafür ihre Arbeitszeit reduzieren, aus dem Beruf aussteigen und ihre berufliche Karriere hintenanstellen. Der Dank für diesen Einsatz ist leider immer noch viel zu oft ein Alterseinkommen unterhalb der Armutsschwelle.
Ein Gutachten, das der SoVD im Oktober 2019 veröffentlicht hat, bestätigt dies eindrucksvoll. Es zeigt: Wenn es zu einem Pflegefall in der Familie kommt, dann sind es in 70 Prozent der Fälle die Frauen, die unentgeltlich Sorgearbeit leisten – im Schnitt 21 Stunden pro Woche.
Der SoVD engagiert sich seit Langem für eine faire Bezahlung von professioneller Pflegearbeit und für eine stärker paritätische Verteilung der privaten Betreuung von Angehörigen. Für uns ist klar: Häusliche Pflege muss besser anerkannt und gewürdigt werden. Nötig ist vor allem eine Aufwertung der unbezahlten Sorgearbeit. Aus diesem Grund unterstützt der SoVD-Landesverband Hamburg die von Berlin gestartete Initiative für ein Familienpflegegeld im Bundesrat. In Bayern ist man in dieser Hinsicht Vorreiter. Dort wird schon seit Jahren ein Landespflegegeld für alle Senioren ab Pflegegrad zwei gezahlt. Es steht als eigenständige Zahlung neben den Leistungen der Pflegeversicherung. Daran sollte sich die Stadt Hamburg ein Beispiel nehmen!“
SoVD-Gutachten: Altersarmut von Frauen durch häusliche Pflege [6,13 MB]