Klaus Wicher, Hamburger SoVD-Landesvorsitzender, ist mit den Vorschlägen der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission zur Gaspreisbremse noch nicht zufrieden: „Zwar übernimmt der Staat die Dezemberrechnungen, dennoch bleiben sie auf einem Großteil der Preissteigerungen sitzen.“
Aufgrund der rasant gestiegenen Energiepreise sollen die Kunden von Gas und Fernwärme im Dezember mit einer Einmalzahlung entlastet werden. Im März kommenden Jahres folgt dann die eigentliche Gaspreisbremse. Klaus Wicher bleibt skeptisch: „Der Sozialverband SoVD forderte schon im Sommer eine Deckelung der stark ansteigende Preise für Energie, vor allem für Gas, das in Hamburg rund 40 Prozent der Haushalte mit Wärme versorgt. Insofern ist die Aussicht auf Übernahme der Kosten durch den Staat ein kleiner Lichtblick.“ Dann aber müssten die Menschen die Zeit bis zum März durchhalten und möglicherweise hohe Kosten für Gas und Fernwärme in Kauf nehmen: „Dies trifft Menschen mit kleinen Einkommen deutlich stärker, statt mit der Gießkanne müsste der Staat hier ganz explizit die vulnerablen Gruppen stärker stützen als die, die genug Geld im Portmonee haben.“
Die vorgeschlagene Deckelung auf 12 Cent pro Kilowattstunde hält Wicher nicht für ausreichend sozialverträglich: „2021 lag der Gaspreis bei fünf Cent. Für mich bedeutet das, dass Gas- und Fernwärmekund:innen trotzdem auf dem Großteil der Kostensteigerungen sitzen bleiben werden. Die Deckelung müsste aus meiner Sicht an einem deutlich niedrigeren Preis ansetzen.“
Auch bei den Kund:innen, die mit Öl heizen gebe es Nachholbedarf: „Vor allem ältere Hausbesitzer:innen heizen noch traditionell mit Öl. Sie profitieren bisher überhaupt nicht von den Regelungen. Sie müssen seit Anfang des Jahres dreimal mehr für Heizung und Warmwasser bezahlen. Vor allem für die Senior:innen, die in ihren abbezahlten Häuschen wohnen, aber nur eine kleine Rente haben, ist das eine große Herausforderung. Sie verfügen außerdem oftmals nicht über die finanzielle Möglichkeit, ihre Ölheizung auszutauschen. Hinzu kommt eine große Unsicherheit, auf welche Technologie überhaupt umgerüstet werden sollte. Alles in allem lässt die Empfehlung der Expertenkommission zum Gaspreisdeckel zu viele Fragen offen“.