Jedes vierte Kind in Hamburg ist von Armut betroffen oder bedroht, rund 68.000 junge Menschen leben in Verhältnissen, in denen es an vielem mangelt. „Armut verhindert, dass sich diese Kinder umfassend entwickeln können“, berichtet der Hamburger SoVD-Landesvorsitzende. Wer hungrig ist, lernt schlecht, wer zu wenig Nährstoffe und Vitamine bekommt, der ist beim Lernen deutlich benachteiligt. Ein kostenfreies und gesundes Frühstück für alle ist der richtige Weg zu mehr Chancengleichheit.
„Wir fordern schon seit Jahren ein kostenloses Frühstück und Mittagessen für alle Kitas und Schulen in Hamburg. Diese Nachricht ist eine gute Nachricht für alle Kinder“, kommentiert Klaus Wicher die Verlautbarungen aus der Sozialbehörde. Vor allem Kindern aus armen Familien werde diese Maßnahme helfen: Zum einen bekämen sie ein gutes, gesundes Frühstück. Zum anderen gebe es keine Ungleichheit am Frühstückstisch mehr. „Wenn die einen die liebevoll geschmierten Brote herausholen, andere aber gar nichts dabeihaben, dann ist das für Kinder eine prägende Erfahrung.“, so Wicher.
Der Mangel ist nicht nur materieller Art, viele Kinder leiden auch unter einem Mangel an Aufmerksamkeit und Fürsorge. Oftmals sind Eltern mit den eigenen Problemen belastet, so dass sie sich nicht ausreichend um ihre Kinder kümmern könnten. „Kita und Schule sind Orte, an denen diese Kinder die Chance haben, sich außerhalb der Familienstrukturen zu entwickeln. Dafür ist es wichtig, dass es zumindest beim Essen keine Unterschiede gibt. Ein kostenloses Frühstück ist ein kleiner Baustein, der für mehr Chancengleichheit und mehr Verständnis sorgt.“
Aus diesem Grund sollte diese gemeinsame Mahlzeit nicht nur für die rund 80.000 Kita-Kinder angeboten, sondern auch in allen Schulen selbstverständlich werden: „Immerhin denkt die Schulbehörde darüber nach, das kostenlose Frühstück zumindest in Schulen, die in sozialen Brennpunkten liegen, anzubieten. Das ist ein erster Ansatz. In jedem Fall muss aber vermieden werden, dass diese Leistung bei Hartz-IV-Empfängern angerechnet wird. Das wäre völlig kontraproduktiv.“