Auch wenn sich die Nachricht der Deutschen Rentenversicherung zunächst einmal gut anhört, bleibt die Durchschnittsrente für einen großen Teil der Senioren in Hamburg unerreichbar. „Aktuell haben 26.832 ältere Menschen so wenig Rente, dass sie aufstocken müssen, um am Ende auf 819 Euro zu kommen. Hinzu kommen 18.291 Menschen, die von Erwerbsminderungsrente leben – und ebenfalls aufstocken müssen, weil es sonst nicht reicht“, stellt Klaus Wicher klar. Eine große Gruppe von älteren Menschen, die sich trotz eines langen Arbeitslebens nur das Nötigste leisten können: „Das frustriert und nagt schwer am Selbstwertgefühl der Menschen. Viele schämen sich für ihre Armut, ziehen sich zurück und leben in Einsamkeit.“
Die Ungerechtigkeit des Rentensystems macht Wicher außerdem an der Ungleichheit der Renten zwischen Männern und Frauen fest: „Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass Männer in Hamburg durchschnittlich 1.432 Euro Rente bekommen, Frauen aber nur 1.076 Euro. Männer haben meist voll gearbeitet. Bei Frauen ist die Arbeitsbiografie dagegen oft unterbrochen, weil sie Kinder großgezogen oder Angehörige gepflegt, in Minijobs oder Teilzeit gearbeitet haben. Dies wird leider nicht honoriert und lässt die Frauen im Alter deutlich schlechter aussehen als Männer, zumal das Preisniveau in der Hansestadt höher ist, als anderswo.“
Der Hamburger SoVD-Chef fordert für diese Gruppe von Senioren, die in Armut leben müssen, eine Grundrente: „Auch wer beispielsweise 30 Jahre und mehr hart gearbeitet hat, sollte Anspruch auf ein vernünftiges Leben im Alter haben!“