Ärzte, Krankenkassen, Pflegedienste und Krankenhäuser bieten schon lange auf digitalem Wege Beratung und Dienstleistungen an. Video-Sprechstunden und Gesundheit-Apps sind im Kommen – und bevor man beim Arzt vorstellig wird, kann man schon mal googeln, welche Krankheit infrage kommen könnte.
Auf Einladung des Bezirksseniorenbeirats Eimsbüttel und des Vorsitzenden Wilfried Röder, wurde kürzlich im Hamburg Haus zum Thema diskutiert. Denn vor allem Seniorinnen und Senioren fällt es schwer, sich mit den digitalen Medien anzufreunden. Klaus Wicher war als Podiumsgast dabei. „Digitale Medienangebote sind die Zukunft: Die Möglichkeit, auf die eigenen medizinischen Daten der elektronischen Patientenakte mit niedrigschwelliger Technik selbst zuzugreifen, ist zeitgemäß, transparent und zukunftsorientiert“, machte er gleich zu Beginn klar.
Er berichtete aus seiner täglichen Erfahrung, wie unterschiedlich das Internet bei den Älteren ankommt: „Für die einen ist es eine neue Möglichkeit, von zuhause aus schnell und einfach Termine zu machen oder sich Rezepte ausstellen zu lassen. Aber es gibt eine große Gruppe, die keinen Zugang zu der neuen Technik wie Handy, Smartphone, Computer oder Tablet hat.“ Wicher sprach sich dafür aus, darauf mehr Rücksicht zu nehmen. Er forderte, bewährte Abläufe zu erhalten: „So wie es in den Kundenzentren Menschen geben muss, die man ansprechen kann, so muss es auch weiterhin möglich sein, Termine oder eine Behandlung analog und in der Arztpraxis zu absolvieren.“
Auch die Gesundheits-Apps der Krankenkassen, die dafür sorgen sollen, dass man gesund wird oder auch bleibt, sind für Wicher Fluch und Segen zugleich. Er warnte vor einem zu naiven Umgang mit dieser neuen digitalen Technik: „Natürlich ist es gut, wenn wir im Alltag kleine Helfer haben, die dafür sorgen, dass wir gesünder leben. Allerdings warne ich ganz vehement vor dem Missbrauch der Daten, die über die Apps erzeugt werden. Denn sie werden meist über Google angemeldet – kein Mensch und kein Politiker weiß genau, wie das Internet mit den Daten umgeht. Google ist nicht kontrollierbar!“