Am 10. Juni fand bei schönstem Wetter der Landesverbandstag (LVT) des SoVD Hamburg im am Elbufer gelegenen Opernloft statt. Maritimes Flair strahlte auch das große Kreuzfahrtschiff direkt vor der Glasfront des Saales aus. Nach einer gelungenen Auftaktveranstaltung stand die Wahl des Vorstands an. Klaus Wicher wurde als Landesvorsitzender mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt. Und drei neue Mitstreiter:innen sind mit dabei.
Das Motto des diesjährigen LVT lautete: „So muss Hamburg sein: Nachhaltig sozial!“ In seiner Begrüßungsrede ging Klaus Wicher, Vorsitzender des Landesverband SoVD Hamburg, auf ein wichtiges Nachhaltigkeitsziel der UN ein, nämlich die Armut auch weltweit bis 2030 zu beenden. Auch in Hamburg steigt Armut stark, die Spaltung der Gesellschaft wird sichtbar größer. Der Mittelstand rutscht immer weiter ab. „Hamburg hat nicht nur die meisten Vermögens- sondern auch die meisten Einkommensmillionäre“, sagte Wicher. „Gleichzeitig lassen wir viele Kinder, die unsere Zukunft sind, in Armut leben.“ Das Bürgergeld bringe auch nur 53 Euro mehr und reiche nicht aus. Er betonte, dass starke Schultern mehr zum Gemeinwesen beitragen müssen als schwache Schultern. Wicher: „Wir müssen umverteilen!“ Die große Sorge, die der SoVD-Landeschef mit vielen anderen teilt: „Wenn wir die Menschen nicht mitnehmen, werden rechtsradikale Tendenzen stärker, die auch unsere Demokratie infrage stellen. Dem müssen wir entschieden entgegenwirken.“
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Mareike Engels, Erste Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und Fachsprecherin für Soziales, Inklusion, Frauen und Gleichstellung der GRÜNEN Bürgerschaftsfraktion, und SoVD-Bundesfrauensprecherin Jutta König waren zu Gast und dankten in ihrer Rede dem SoVD-Hamburg für die grandiose Arbeit als „sozialer Antreiber“ und Stimme für sozial benachteiligte Menschen, die ansonsten in der Stadt keine Lobby hätten. In einer Podiumsdiskussion ging es vor allem um das Thema Armutsbekämpfung. Für Prof. Dr. Harald Ansen, Armutsforscher an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), sind vor allem zu geringe Einkommen und Schwächen im Bildungsbereich ein großes Problem. Auch Hansjörg Lüttke, Geschäftsführer im Unternehmensverband Nord, betonte die Bedeutung einer nachhaltigen Bildung von Anfang an. Für den Vorsitzenden des Landesbezirksvorstandes von ver.di Hamburg, Olaf Harms, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, dass alle in die Sozialversicherung einzahlen. Regina Bachner, Leiterin des SoVD-Sozialkaufhauses Cappello, berichtete aus ihrer täglichen Erfahrung und dass es ihren Kund:innen ganz wichtig sei, ihre Würde zu behalten.
Auf der anschließenden Verbandstagung wurde der Landesvorsitzende Klaus Wicher mit über 98 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Als Stellvertreterinnen wurden Brigitte Krebelder (96 Prozent) wieder und Sieglinde Frieß (92 Prozent) neu ins Amt gewählt. Bestätigt wurden Susanne Langhagel als Frauensprecherin und Anja Szibalski als Schriftführerin. Für den nicht wieder kandidierenden Martin von Kampen wurde Jörn Neupert als Schatzmeister neu gewählt. Als Beisitzer:innen wurden Detlef Baade, Peter Deutschland, Martin von Kampen, Christa Lemke, Werner Rowoldt und Uwe Werner gewählt. Neu im Vorstand neben Sieglinde Frieß wurden auch als Beisitzer Ingo Egloff und Jürgen Allemeyer gewählt. Egloff ist ehemaliger Vorstand des Vereins Hafen Hamburg Marketing und war von 2001 bis 2011 Mitglied in der Hamburgischen Bürgerschaft sowie 2011 bis 2013 Mitglied im Deutschen Bundestag. Sieglinde Frieß war insgesamt 31 Jahre in der Gewerkschaft tätig und bis Februar 2023 stellvertretende Landesbezirksleiterin der Gewerkschaft ver.di Hamburg. Allemeyer war bis 2007 leitender Mitarbeiter in der Sozialbehörde, danach bis Ende 2022 Geschäftsführer im Studierendenwerk. Ins Amt als Sprecher der Revisoren wurde Hartmut Pawlak erneut gewählt.
Für ihre geleistete Arbeit im Landesvorstand bedankte sich Wicher bei Rosemarie Kotras, Heike Schiller und Gudrun Nolte, die nicht wieder kandidierten.
Der alte und neue Landesvorsitzende freute sich über die große Zustimmung zum gesamten Vorstand. Wicher: „Das bestärkt uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind mit unserer unermüdlichen Arbeit für die Menschen in der Stadt. Wir werden uns weiter als starke Stimme einsetzen. Und ich bin sicher, wir werden auch künftig in der Stadt gehört.“
Vielen Dank an den Fotografen Jonas Walzberg!