Wohnen macht arm – arm sein macht Wohnen schwierig. Die Wohnungsknappheit belastet vor allem diejenigen, die finanziell nicht flexibel sind.
Die neuste Studie des ALP Instituts für Wohnen und Stadtentwicklung ist aus Sicht Klaus Wichers reine Augenwischerei: „Resultat der Studie ist, dass das Wohnen in der Stadt gut und schön ist, zumindest, wenn man liest, dass 85 Prozent der Hamburger:innen zufrieden sind mit ihrer Wohnsituation. Allerdings verfälscht dieser Wert die Realität. Und die lautet ganz klipp und klar: Es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum“, sagt Wicher.
Ein genauer Blick ergebe nämlich ein ganz anderes Bild: „Vor allem Familien mit kleinerem Einkommen und mit kleinen Kindern finden kaum eine neue größere Wohnung, deren Miete nicht gleich bis zur Hälfte des Monatsbudgets verschlingt. Genauso schwer haben es junge Menschen, Student:innen und Auszubildende und Senior:innen mit wenig Rente. Gerade kleine Wohnungen sind in der Singlehauptstadt Nummer eins heiß begehrt und rar gesät. Wer eine Wohnung dringend sucht, muss vieles hinnehmen, wer das nicht mitmachen kann, ist wahrscheinlich jahrelang auf der Suche“.
Für Wicher liegt die Lösung des Problems auf der Hand: „Es gibt keinen anderen Weg – Hamburg muss aktiv Wohnungsneubau betreiben und schauen, wie er für die Privatwirtschaft wieder attraktiv wird, Bauen muss flexibler werden – bei den Auflagen und Vorgaben, beim Material und bei der Möglichkeit der Nutzung, indem man mehr in Modulen baut“. Der SoVD Landeschef mahnt eine schnelle Umsetzung an: „Die Zeit läuft uns davon. Wir wissen alle, dass in den kommenden Jahren sehr viele ältere Menschen in der Stadt leben werden. Sie brauchen mehr kleine Wohnungen zu kleinen Preisen, denn bei vielen wird die Rente eher niedrig sein. Aus meiner Sicht brauchen wir mindestens 5000 neue Sozialwohnungen pro Jahr. Es ist schön, dass die Stadt viele Wohnungen genehmigt. Sie muss aber auch dafür sorgen, dass diese dann so schnell wie möglich gebaut werden.“