2035 werden rund 425.000 Menschen in Hamburg leben, die älter als 65 Jahre sind. Schon heute sind 53.000 Senioren armutsgefährdet, 26.000 von ihnen leben von Grundsicherung. Der demografische Wandel wird auch dafür sorgen, dass künftig mehr alte Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, weil die Rente nicht reicht. Diesem Umstand trägt das Konzept aus der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz von Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks Prüfer-Storcks aus Wichers Sicht, zu wenig Rechnung: „Es fehlt an einem klaren Konzept, wie denjenigen, die in Not sind, konkret geholfen werden kann.“ Er wünscht sich eine gute Unterstützung, damit auch diese Menschen die großartigen Angebote in der Stadt wenigstens zu einem kleinen Teil nutzen können.
Der Hamburger SoVD-Chef hat Bedenken, dass diejenigen älteren Menschen, die ganz besonders auf Hilfe von außen angewiesen, nicht erreicht werden. Denn in dieser Hinsicht birgt das Konzept für ihn wenig Neues: „Dass man die Menschen in den einzelnen Quartieren direkt ansprechen und erreichen muss, ist ein alter Hut. Wir fordern schon seit langem, dass Hamburg sich hier am Beispiel Münchens orientieren sollte. Dort erreicht man viele arme Ältere durch die guten Angebote in den einzelnen dezentralen Seniorenzentren – dort wird direkt und nach Bedarf beraten und geholfen.“
Auch in Hamburg gibt es heute schon in jedem Bezirk eine Seniorenberatung mit erfahrenen hauptamtlichen Mitarbeitenden, die auch Hausbesuche machen, wenn es die Kapazität erlaubt: „Sinnvoll wäre es, wenn diese bewährte Struktur ausgebaut und Ausgangspunkt für ein breiteres Angebot sein würde. So könnten Seniorenzentren entstehen, in denen alle anderen bestehenden Angebote (z. B. Beratung, Seniorentreffs) gebündelt würden. So entstünde ein in sich schlüssiges, kompaktes und vernetztes Angebot, das sofort wirksam werden könnte.“
Den Ausbau der Hausbesuche bei Senioren, der im neuen Demografie-Konzept zum flächendeckenden Angebot für ganz Hamburg werden soll, begrüßt Wicher zwar grundsätzlich, dennoch geht ihm die Hilfeleistung nicht weit genug: „In einem ersten Schritt sollte nicht mehr das Alter, sondern die Bedürftigkeit darüber entscheiden, wer aufgesucht werden soll.“ Bisher bietet die Stadt die Hausbesuche nur Seniorinnen und Senioren in zwei Stadtteilen an, die das 80. Lebensjahr vollendet haben.