..., sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg – und fordert vom Senat, den Aufbau eines sozialen Arbeitsmarkts jetzt endlich anzugehen und mehr Betroffene in Beschäftigung zu bringen.
Dass das „Große Beben“ laut Aussage von Bundesarbeitsminister Heil ausgeblieben ist, hat gute Gründe: Im vergangenen Corona Jahr gab die Bundesagentur für Arbeit (BA) 22 Milliarden Euro allein für Kurzarbeit aus, damit nicht massenhaft Arbeitsplätze verloren gingen. „Ich befürchte aber, dass dies ein Fass ohne Boden werden könnte, wenn immer mehr Menschen auf Kurzarbeitergeld angewiesen sind. Corona wirkt sich trotz aller stützenden Maßnahmen gnadenlos auf die Wirtschaft aus“, so der SoVD-Landeschef.
Bisher zeigt sich der Hamburger Arbeitsmarkt stabil. Große Sorgen macht dem SoVD-Landeschef vor allem die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit. Sie liegt in Hamburg derzeit bei knapp 30 Prozent. Dies gilt auch für den Bereich des SGB III. Hier stieg die Zahl der Betroffenen innerhalb eines Jahres um 153 Prozent.
Inzwischen trifft Langzeitarbeitslosigkeit Menschen quer durch alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Nicht nur diejenigen, die keine Berufsausbildung haben, gehören dazu, auch Jüngere und Akademiker*innen sind verstärkt betroffen. Umso wichtiger sei, dass Hamburg jetzt alle Mittel und Unterstützung aus dem Teilhabechancengesetz des Bundes wahrnehme: „Wer mehrere Jahre arbeitslos ist, braucht Coaching und Hilfe dabei, wieder Fuß im Alltag und auf dem Arbeitsmarkt zu fassen. Das können in Hamburg vor allem die Beschäftigungsträger, die die Bedarfe sehr gut kennen. Sie brauchen eine verlässliche Finanzierung, um ihre Projekte und vor allem deutlich mehr Beschäftigung anbieten zu können. Hier muss Hamburg finanziell nachlegen. In einem ersten Schritt wären wir schon froh, wenn der Senat seine Versprechen aus dem Koalitionsvertrag erfüllen würde.“, so Wicher.
Darüber hinaus fordert der SoVD schon seit langem den Aufbau eines größeren sozialen Arbeitsmarkts in der Hansestadt: „Die Stadt muss sich bewegen, ansonsten hat Hamburg in sehr absehbarer Zeit ein echtes Problem mit immer mehr Arbeitslosen und allen Folgen, die das mit sich bringt!“. Wicher mahnt zur Eile: „Ich bin gewiss kein Hellseher, wenn ich prognostiziere, dass sich Corona noch lange Zeit negativ auswirken wird. Je länger die Pandemie dauert, desto mehr verfestigt sich die Arbeitslosigkeit. Wenn wir nicht immer mehr Corona-Langzeitarbeitslose haben wollen, die möglicherweise nie mehr aus diesem Status herauskommen können, muss sich Hamburg jetzt für die Zukunft wappnen und sich für einen größeren sozialen Arbeitsmarkt engagieren. Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet eben auch Armut – und wer arm ist, kann nicht in Würde leben.“