Armut bei jungen Menschen und bei Rentner:innen, das Kita-Angebot und Bürokratiemonster, Digitalisierung und Fachkräftemangel – das sind nur einige von vielen noch nicht gelösten sozialpolitischen Herausforderungen in der Stadt. Was die Hamburger Kandidat:innen für die neue Bürgerschaft in den kommenden Jahren dazu angehen wollen, das erfuhren die rund 100 Zuschauer:innen bei einer Podiumsdiskussion, zu der der SoVD Hamburg in die Patriotische Gesellschaft geladen hatte.
„Das ganze Spektrum an Leben in der Stadt ist davon bestimmt, wie man finanziell aufgestellt ist. Armut benachteiligt und verwehrt Chancen – beim Wohnen, Mobilität, Kita und Schule, Gesundheit und Pflege oder auf dem Arbeitsmarkt“, stellt der Klaus Wicher in seiner Begrüßung klar. Mit Blick auf die Bürgerschaftswahl am 2. März wollte der SoVD die Parteien auf ihre sozialpolitische Kompetenz prüfen und lud zum Diskussionsabend „Hamburgs Zukunft – Nachhaltig Sozial“.
Die Antworten, die Moderator und Journalist Burkhard Plemper den Parteivertreter:innen Annkathrin Behr (SPD), Mareike Engels (Bündnis 90/Die Grünen), Andreas Grutzeck (CDU), Olga Fritzsche (Die Linke) und Peter Hawranke (FDP) entlocken konnte, fielen an einigen Stellen überraschend ähnlich aus. Während SPD und GRÜNE vor allem auf Erfolge wie den sukzessiven Ausbau des Kita-Angebots oder auch den Rückkauf des Pflegeheimbetreibers „Pflegen & Wohnen“ verwies, gab es für CDU und FDP vor allem bei den Themen Baustellen, Mobilität und Wohnen viel zu kritisieren. Die LINKE bemängelte neben fehlendem sozialen Wohnungsbau, vor allem die Verwaltung mit zu komplizierten Anträgen und eine Digitalisierung, die sehr schleppend vorangeht.
Parteiübergreifend waren sich alle im Saal einig, dass vor allem ein Problem viele Bereiche gerade im sozialen Kontext massiv behindert und die Arbeit von Behörden lähmt: „Der Fachkräftemangel ist überall spürbar“. Die Lösungen sind lange bekannt, nämlich eine angemessene Bezahlung, besserer Arbeitszeitmodelle und vor allem die gesellschaftliche Anerkennung: „Man müsste es nur auch mal machen. Was bisher versucht wurde, fruchtet offenbar nicht“, sagte Wicher.
Viele Anwesende nutzten die Gelegenheit und beteiligten sich an der Diskussion: „Viele Fragen hatten einen ganz persönlichen Bezug und wurde vom Podium auch sehr persönlich beantwortet, das war positiv“.
Wicher lobte in seinem Schlusswort ausdrücklich den Rückkauf von Pflegen & Wohnen, „denn Daseinsvorsorge gehört in staatliche Hand“. Gleichzeitig mahnte er: „Der demografische Wandel wird schon bald zu deutlich mehr stationär zu Pflegenden führen. Mit dem Rückkauf kann Hamburg jetzt aktiv darauf reagieren. Dazu ist wichtig, dass Pflegen & Wohnen ausgebaut wird, mit mehr Plätzen und mehr Mitarbeitenden. Auch die Rückkehr eines Teils der ehemals städtischen Kliniken wäre sinnvoll. Dafür wird der SoVD Hamburg kämpfen!“