Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigt: Kinderarmut ist in Deutschland sehr ungleich verteilt. Neben Bremen, Berlin und Nordrhein-Westfalen finden sich die meisten Schulen mit einem hohen Anteil armer Kinder in Hamburg. Das Startchancen-Programm des Bundes soll ab 2024 bessere Bildungschancen unabhängig von der sozialen Lage der Eltern ermöglichen.
Das von der Ampelkoalition geplante Startchancen-Programm nimmt sehr langsam Form an, eine Einigung der Länder über das im Mai vorgelegte Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) muss nun zügig erfolgen. Ein Streitpunkt ist – wie so oft – die Verteilung der Mittel. „Schulsenator Thies Rabe muss sich auf der kommenden Kultusministerkonferenz am 22. und 23. Juni 2023 dringend dafür einsetzen, dass das Startchancen-Programm die Armutsquoten zur Grundlage der Verteilung nimmt“, fordert Klaus Wicher, Vorsitzender des Sozialverbands SoVD Hamburg. „Nur so werden die Kinder erreicht, welche die finanzielle Unterstützung für gleiche Bildungschancen am dringendsten benötigen.“
Schon die letzte Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) hat gezeigt, dass jedes vierte Kind der vierten Klasse in Deutschland nicht richtig lesen kann. „Diese Schwächen im Bildungsbereich lassen sich später nicht aufholen und sind ein großer Risikofaktor für Armut“, sagt Klaus Wicher. „Deshalb müssen sich die Länder schnell einigen und ihre Hausaufgaben machen.“
Dazu gehört zum Beispiel auch, Daten darüber zu erheben, wie viele Kinder an welcher Schule Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz beziehen. Bisher tun das nur Berlin und Rheinland-Pfalz. „Hamburg fehlen mal wieder wichtige Daten für die Leistungsverteilung“, moniert Wicher. „Das darf nicht dazu führen, dass armutsgefährdete und arme Kinder in Hamburg benachteiligt werden oder das Programm 2024 nicht starten kann.“
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