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Barrierefrei? Beim Wohnen und Arbeiten noch lange nicht!

30. Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 05. Mai 2022

Menschen mit Behinderung brauchen deutlich mehr Rücksichtnahme im Alltag, stellt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland, Landesverband Hamburg, klar. Leben, Arbeiten, Wohnen – immer noch werden zu viele von ihnen in vielen Bereichen diskriminiert. An der Barrierefreiheit im öffentliche Raum habe Hamburg zwar deutlich sichtbar gearbeitet, aber im privaten Sektor, „gerade beim Wohnen und im Beruf sind wir noch lange nicht ausreichend barrierefrei!“ 

Der morgige Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen sei eine gute Gelegenheit, über die Kluft zwischen gesetzlich verbrieften Rechten und der Lebenswirklichkeit behinderter Menschen zu sprechen, so Wicher. Immerhin leben in Deutschland mehr als 10 Millionen Menschen mit Behinderung, in Hamburg sind es mehr als 250.000: „Sie alle haben ein Recht auf Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe. Doch in der Realität kämpfen sie nach wie vor an vielen Stellen mit Benachteiligungen und Barrieren. Hier müssen wir uns als Gesellschaft deutlich stärker bekennen“, fordert Wicher. Umso wichtiger sei es, dass sich der SoVD auch im Bund für Verbesserungen einsetze und dies auch schon erfolgreich getan habe.

Vor allem bei existenziellen Bedürfnissen werde vieles nur sehr zögerlich angegangen. „Eine gute und bezahlbare Wohnung zu finden, ist in Hamburg sowieso schon ein Problem. Wenn die zudem barrierefrei sein muss, wird es ganz schwierig. Auch Hamburg hat an dieser Stelle großen Bedarf. Ich denke da auch an den demografischen Wandel, der dazu führen wird, dass immer mehr Menschen in der Stadt alt werden und ebenfalls besondere Bedürfnisse ans Wohnen haben werden.“

Ebenso am Herzen liegt Wicher die Barrierefreiheit auf dem Arbeitsmarkt: „Da ist noch ganz viele Luft nach oben. Es geht zum Beispiel gar nicht, dass ein Drittel aller beschäftigungspflichtigen Betriebe nach wie vor lieber eine Ausfallpauschale für nicht eingestellte Menschen mit Behinderung bezahlen, als sie einzustellen. Diese Vorgehensweise ist verabscheuungswürdig und eine Armutszeugnis für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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