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Aus­bildung: Mehr Bildungs­ge­rechtig­keit für alle

Ein WG-Zimmer, das mehr als 600 Euro kostet – wer nicht mehr zuhause wohnt, für den sind das Studieren oder die Ausbildung – zumindest in Hamburg – ein ganz besonderer Luxus: „Im Schnitt kostet schon das WG-Zimmer fast 150 Euro mehr als in anderen Städten. An dieser Stelle wird schmerzlich klar, nur wer das nötige Geld hat, kann es sich leisten, den Nachwuchs in Hamburg ausbilden zu lassen. Das zeugt von einem hohen Grad an Bildungsungerechtigkeit! Das können wir uns angesichts des steigenden Fachkräftemangels wirklich nicht mehr leisten“, kritisiert Klaus Wicher. 

Studium, Ausbildung, Leben und vor allem das teure Wohnen führen dazu, dass die meisten jungen Menschen auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind: „Wer aus einem Elternhaus kommt, in dem jeder Cent zählt, hat es extrem schwer, in Hamburg ein Dach über dem Kopf zu finden“, berichtet Wicher. Die Wohnungsnot führe immer mehr dazu, dass junge Leute so gut wie keine Chance auf eine günstige Wohnung hätten. Ebenso fatal sei die Situation bei den WG-Zimmern: „Derzeit muss man im Schnitt 620 Euro hinblättern. Nicht jedes Elternhaus kann das seinem Kind ermöglichen.“ Dabei entscheide die Qualität der Ausbildung und des Studiums über Perspektiven und eine gute berufliche Zukunft: „An der Stelle, wo junge Leute positiv an ihre Zukunft denken sollten, werden sie in Hamburg von hohen Mieten und Lebenshaltungskosten ausgebremst.“

Wicher empfiehlt der Stadt, mehr Verantwortung zu übernehmen: „Jeder gut ausgebildete junge Mensch ist ein Glücksfall für jedes hanseatische Unternehmen. Die Stadt würde in die eigene Zukunft investieren, wenn sie heute junge Menschen besser dabei hilft, einen Beruf zu ergreifen. Andere Städte haben längst auf das Problem der Bildungsungerechtigkeit reagiert und unterstützen sie mit einem Extrabetrag und bauen außerdem mehr Wohnheime für sie. Das ist beispielsweise im teuren Kopenhagen der Fall. Hamburg muss diesen jungen Leuten so lange mit einem Wohngeld aushelfen, so lange die Lage auf dem Wohnungsmarkt derart angespannt ist. Dazu müsste die Stadt, und hier zuerst die SAGA, endlich mal ausreichend bezahlbaren Wohnraum bauen!“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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