„Diese Entwicklung ist überaus besorgniserregend!“. Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender Sozialverband SoVD, ist entsetzt über die Ankündigung des Jobcenters, zum Januar kommenden Jahres die Hälfte der sogenannten Arbeitsgelegenheiten (AGH) zu streichen.
Die Streichungspläne sind bereits sehr konkret. 34 AGH-Projekte, vom Sozialkaufhaus bis zum Stadtteilcafé, verteilt über die ganze Stadt, stehen vor dem Aus: „Dies bedeutet für 800 Langzeitarbeitslose den Verlust von Tagesstruktur und letztendlich einer Aufgabe, die vielen dabei hilft, irgendwann wieder in ein reguläres Berufsleben zurück zu finden. Die Entlassung aus den Ein-Euro-Jobmaßnahmen bedeutet für die Betroffenen wieder mal eine Kündigung, eine Abwertung und den Ausschluss von Teilhabe an der Gesellschaft“, weiß Wicher.
Die Bundesregierung streicht und Hamburg setzt diese Vorgaben ohne Einschränkungen um. Besonders problematisch sei, dass es keine Alternativangebote für die Betroffenen gebe, so Wicher. Für ihn ist die Entscheidung auch ein sozialer Offenbarungseid seitens der Stadt: „Ich habe den Eindruck, dass die Förderung sozial schwacher Gruppen im Bund und in der Politik des Senats immer weniger eine Rolle spielt“.
Umso schmerzhafter seien nun die AGH-Streichungen: „Durch sie hatten Menschen, die aus den verschiedensten Gründen nicht in den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar sind, eine echte und vor allem niedrigschwellige Chance. Millionen Euro einzusparen - das darf nicht auf den Schultern von Langzeitarbeitslosen liegen. An den Schwachen und Bedürftigen zu sparen, das müssen wir unbedingt verhindern!“
Wicher fordert die Stadt erneut auf, eigene Mittel aufzubringen und dort, wo der Bund nicht mehr finanzieren will, auszugleichen: „Es ist immens wichtig, dass die Beschäftigungsträger und Einrichtungen, die Ein-Euro-Jobs anbieten, verlässlich planen können. Und dazu gehört auch eine Finanzierung, die nicht alle paar Jahre wieder gestrichen wird, sondern verlässlich läuft!“