Direkt zum Inhalt springen

Armutsfalle stationäre Pflege

„Ein Platz im Heim darf kein unbezahlbarer Luxus sein!“ – Klaus Wicher, SoVD Hamburg

Die steigenden Kosten für die stationäre Pflege, die die Betroffenen selbst tragen müssen nehmen die Menschen immer mehr in den finanziellen Klammergriff. Für sie fordert Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland, SoVD-Landesverband Hamburg e.V.: 

„Schon wieder mussten sie höhere Kosten von mehreren hundert Euro verkraften. Hamburg muss ihnen helfen und zumindest einen Anteil, nämlich die Investitionskosten, übernehmen. Zusätzlich könnte die Stadt Senior:innen mit kleiner Rente durch die einkommensabhängige Förderung helfen.“

Wer in einer Alten- oder Pflegeeinrichtung lebt, muss dafür immer mehr bezahlen. Hamburg ist besonders teuer, weiß Wicher: „Pflegebedürftige zahlen in einem Hamburger Heim fast 3.000 Euro im Monat. Innerhalb eines Jahres stiegen sie um 403 Euro, das hat gerade eine Untersuchung des Ersatzkassenverbands (vdek) ergeben. Betroffene und ihre Angehörigen müssen also wieder mal einen höheren Eigenanteil auf den Tisch legen.“ Immer mehr Senior:innen können das kaum oder gar nicht mehr stemmen: „Ein Platz im Heim darf kein unbezahlbarer Luxus sein! Wer den Platz im Heim nicht bezahlen kann, muss Grundsicherung beantragen, obwohl man bisher eine auskömmliche Rente hatte. Statt die Menschen als arm zu stigmatisieren, sollte die Stadt Pflegebedürftige und ihre Angehörigen entlasten. Dazu gehört dann auch die Wiedereinführung der einkommensabhängigen Einzelfallförderung.“ Diese Förderpraxis gab es in Hamburg bereits, sie wurde aber 2010 eingestellt. 

Vor allen Dingen aber auch die gestiegenen Personal- und Sachkosten haben zu den höheren Eigenanteilen für die Pflegebedürftigen geführt: „Hier ist die Stadt in der Pflicht, sich stärker an den Kosten für einen Pflegeplatz zu beteiligen indem sie die Investitionskosten für diese Menschen übernimmt.“ Investitionskosten verschlängen immerhin gut 20 Prozent der gesamten Pflegekosten. 

Wicher empfiehlt der Stadt außerdem: „Wir müssen jetzt dringend über eine Pflegevollversicherung sprechen und endlich in Angriff nehmen. Dafür muss sich Hamburg in Berlin einsetzen.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
Top bewertet bei Google
4,1 von 5 ★★★★★
264 Bewertungen