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Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

Die Armutsquote in Hamburg sind überdurchschnittlich hoch: der Sozialverband SoVD Hamburg fordert deshalb dringend ein Konzept für die Arbeitsmarkt- und Alterssicherungspolitik.

In Hamburg leben die meisten Millionäre und Milliardäre Deutschlands. Am anderen Ende der Einkommensskala allerdings gibt es immer mehr Menschen, die in Armut leben oder die von ihr bedroht sind. Vor allem in der Gruppe der über 65-Jährigen gibt es immer mehr Männer und Frauen, die in Altersarmut leben müssen: „Eine prekäre Situation, denn diese Menschen haben keine Chance mehr, aus ihrer Situation heraus zu kommen“, sagt Klaus Wicher, 1. Hamburger Landesvorsitzender des Sozialverbands Deutschlands (SoVD).

Der gerade herausgegebene 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung legt zwar nahe, dass die Einkommen in den vergangenen Jahren gestiegen sind, dennoch betrifft dieses Wachstum vor allem die „Höchstverdienenden“ im Lande und damit auch der wohlhabenden Hamburger.

In der Gruppe der über 65-Jährigen, die in der Hansestadt leben, steigt die Quote derjenigen, die akut armutsgefährdet sind überdurchschnittlich stark. So waren im Jahr 2005 noch 17,4 Prozent der Hamburger von Armut bedroht, 9,5 Prozent davon waren über 65-Jährige. Zum Vergleich: Im Bund waren es damals allgemein 14,7 Prozent, davon 11 Prozent über 65-Jährige.

Zehn Jahre später zeigen die Zahlen: In Hamburg gibt es immer mehr Arme. 2015 waren 19 Prozent gefährdet, vor allem in der Gruppe der 65-Jährigen stieg die Quote auf fast das Doppelte, nämlich 15,8 Prozent. Im Bund stieg die Zahl der Armutsquote innerhalb von zehn Jahren vergleichsweise moderat nur um ein Prozent auf 15,7, doch auch hier gab es bei der Gruppe der über 65-Jährigen den größten Zuwachs von 11 auf 14,6 Prozent.

Klaus Wicher: „Wir brauchen dringend ein neues Konzept für die Arbeitsmarkt- und Alterssicherungspolitik. Dazu gehören ausreichende Beitragszahlungen in der Erwerbsphase. Der Niedriglohnsektor muss ausgetrocknet werden und mehr Anstrengungen bei der Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unternommen werden. Es muss mehr geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit geben. Aus meiner Sicht ist es existenziell wichtig, die Absenkung des Rentenniveaus zu stoppen und auf ein lebensstandardsicherndes Niveau anzuheben. Außerdem müssen Ausfallzeiten aufgewertet werden, wenn man wenig verdient hat oder wegen Elternzeiten ausgefallen ist.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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