„In Hamburg sind 16,8 Prozent der über 65-jährigen Menschen armutsgefährdet: Das betrifft 53.000 Seniorinnen und Senioren“, so eröffnete Klaus Wicher den Diskussionsabend im Langenhorner Bürgerforum. Eingeladen hatte Gulfam Malik, Bürgerschaftsabgeordneter der SPD für den Bezirk Nord. In einem spannenden Vortrag beleuchtetet Klaus Wicher das Thema Armut aus verschiedenen Blickwinkeln. Er beschrieb zunächst die traurige Realität: „Armut zieht sich durch alle Generationen.“ In Hamburg wird jedes vierte Kind in armen Verhältnissen groß und bei rund 26.000 Seniorinnen und Senioren reicht die Rente nicht zum Leben, sie haben Grundsicherung im Alter beantragt. Im Bezirk Nord trifft das 7,3 Prozent der über 65-Jährigen. Klaus Wicher: „Heute ist Armut im Alter für immer mehr Menschen bereits vorprogrammiert – trotz eines erfüllten Arbeitslebens und langjähriger Beitragszahlungen.“ Noch schwerer werde es für Menschen mit gebrochenen Erwerbsbiografien, für Langzeitarbeitslose und diejenigen, die Jobs im Niedriglohnsektor haben.
Der SoVD-Landesverbandschef prognostizierte deshalb: „Wenn Hamburg nicht selbst bereit ist, Fehler im System zu bekämpfen und sich allein auf den Bund verlässt, dann befürchte ich, dass die soziale Schere in unserer Stadt immer weiter aufgeht!“ Gulfam Malik dankte Wicher im Anschluss ganz herzlich, gemeinsam diskutierten sie mit dem Publikum und beantworteten Fragten. Am Ende des Abends stand die Erkenntnis, dass die Zeit für konstruktives Handeln drängt. Wicher empfahl unter anderem dringend Reformen auf dem Arbeitsmarkt sowie des ALG I und II, und forderte Freibeträge für Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung in der Grundsicherung und die Rente nach Mindestentgeltpunkten.