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Antrag auf Grundsicherung und Wohngeld

Überlastete Ämter werden in Hamburg immer mehr zum Problem

Extrem lange Wartezeiten bei den Wohngeldämtern bringen bedürftige Menschen, die dringend auf Hilfe angewiesen sind, an den Rand der Verzweiflung. Klaus Wicher, Hamburger SoVD-Landesvorsitzender ist genervt: „An erster Stelle sorgt der eklatante Personalmangel für schlechte Voraussetzungen auf dem Weg von der Beantragung bis zur finalen Bewilligung. Corona hat das Problem schmerzhaft bewusst gemacht, dennoch gab es schon vorher einen akuten Mangel an Personal an wichtigen Stellen in der Hamburger Verwaltung. In Zeiten von Energieknappheit und voraussichtlich stark ansteigenden Zahlen bei den Antragsstellungen vor allem im Bereich Wohngeld, befürchte ich, dass viele Menschen über den Winter alleingelassen werden mit ihren Rechnungen, die sie nicht bezahlen können!“

Immer wieder meldeten sich verzweifelte Menschen bei der Sozialberatung des SoVD Hamburg, die sich über die schleppende Bearbeitung ihrer Anträge auf Grundsicherung und Wohngeld beschweren, so Wicher: „Gerade aus Altona hören wir erschreckende Nachrichten. Dort wird den Antragstellenden mitgeteilt, dass man gerade die Fällen aus dem April bearbeite und man mit einer Wartezeit von 20 bis 22 Wochen rechnen müsse. Das ist gerade für Menschen, die dringend Hilfe brauchen, nicht hinnehmbar! Die Stadt kommt an dieser Stelle ihrer Fürsorgepflicht nicht nach und schafft es seit Jahren nicht, ihr Personal so aufzubauen, dass die Anträge in den Ämtern in einem angemessenen Zeitraum bearbeitet werden können.“

Der Hamburger SoVD-Landeschef schaut besorgt auf den kommenden Winter: „Das dritte Entlastungspaket wird für zusätzliche Arbeit gerade beim Wohngeldamt sorgen. Die angekündigte Wohngeldreform und die damit verbundene Ausweitung der Wohngeldberechtigten von 700.000 auf zwei Millionen Haushalte wird zu einer zusätzlichen Flut von Anträgen führen, die die Mitarbeitenden dort nicht bewältigen werden können. Dies wird dazu führen, dass viele, die es brauchen, mit ihrer Heizkostenrechnung über Monate alleingelassen werden. Wie sollen diejenigen, die schon jetzt zu wenig haben, das stemmen?“

Wicher fordert, sofort mehr Personal in der Hamburger Verwaltung zu installieren, unbürokratisch zu helfen und die Auszahlungen einfach zu gestalten: „Die Menschen brauchen jetzt schnell Hilfe, die nur durch mehr Mitarbeitende geleistet werden kann. Abläufe müssen verschlankt und Anträge einfacher gestaltet werden. Im sozialen Bereich können wir es uns nicht leisten Menschen so lange die Unterstützung zu verwehren, die sie brauchen, nur weil die Verwaltung vor Ort nicht in der Lage ist, diese angemessen zu gewähren. Für die Schwächsten in der Gesellschaft wird der Kontakt zum Amt immer mehr zu einer Tortur, führt zu Frust und dem Gefühl abgehängt zu sein“

SoVD-Mitglieder können sich von unseren Fachjurist:innen unterstützen lassen. Wir empfehlen Betroffenen: Wenden Sie sich an uns, wenn Sie mit Ihren Anliegen gar nicht weiterkommen. Im Einzelfall muss die Stadt den Mitgliedbeitrag für den SoVD sogar übernehmen. Sprechen Sie uns gerne an!

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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