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Anhebung des Rentenniveaus verhindert keine Altersarmut

Der Appell der Deutschen Rentenversicherungsanstalt an die Politik, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen geht dem Sozialverband SoVD Hamburg nicht weit genug.

„Die Forderungen sind nicht neu“, sagte Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des Sozialverbands Hamburg (SoVD) am vergangenen Montag. Dennoch begrüßte er die klaren Worte, die die Deutsche Rentenversicherung (DRV) im Hinblick auf die Bekämpfung von Altersarmut gefunden hatte. Dabei warnte die DRV in einem Schreiben an den Bundestag davor, die Problematik der immer stärker steigenden Altersarmut allein mit einer Erhöhung des gesetzlichen Rentenniveaus heilen zu wollen. Sie würde bei zwei Drittel der heute von Altersarmut Betroffenen nicht dazu führen, dass sie auf ein Einkommen oberhalb des Grundsicherungsanspruchs kämen. „Das Rentenniveau muss wenigstens bei 50 Prozent des letzten Einkommens liegen“, unterstich Wicher.

Die DRV fordert von der Politik gezieltere Maßnahmen im Kampf gegen Altersarmut. Neben Alleinerziehenden, Minijobbern und Zeitarbeitern sei vor allem die Gruppe der Selbstständigen akut von Altersarmut betroffen. Hier fordert die DRV eine Alterssicherungspflicht, bislang ist jeder Selbstständige selbst verantwortlich für seine finanzielle Altersabsicherung. Hier kommt auf die Betroffenen und die Gesellschaft ein großes Problem zu, denn rund die Hälfte der Solo-Selbstständigen kann nicht ausreichend für das Alter vorsorgen: „Die sind besonders arm dran, weil sie als Selbstständige gar nicht in die Rentenversicherung einzahlen dürfen. Da muss man Zugang schaffen“, sagte Klaus Wicher. „Wir brauchen eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen.“

In einer Studie hatte die DRV belegt, dass von den rund 30 Millionen Rentenversicherten zurzeit rund 24 Prozent der Empfänger von Grundsicherung im Alter überhaupt keine Rente aus der gesetzlichen Versicherung beziehen würden. Weitere 40 Prozent der Betroffenen erhalten demnach eine Rente von weniger als 400 Euro.

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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