„Viele Hamburger sind von einer Verarmung im Alter bedroht, weil sie von Lohndumping, befristeten oder prekären Jobs und hohen Ausgaben zur Lebenshaltung betroffen sind“, interpretiert Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender SoVD Hamburg den Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes 2016. Danach stieg die Armutsquote bei Hamburger Rentnern auf den neuen Höchststand von 13,3 Prozent. Zwar tragen Erwerbslose, Alleinerziehende, Familien mit drei und mehr Kindern und Hamburger mit Migrationshintergrund das größte Risiko der Verarmung. „Doch wir müssen den Blick von den heute in Armut lebenden Bürgern auch in die Zukunft richten“, so Wicher. „Bei der Einkommensverteilung beschleunigt sich die Verarmung. Wer nichts hat, dem wird auch nichts gegeben. Armut wächst überproportional, ebenso Reichtum. Besserverdienende profitieren ebenso wie Besitzer von Eigentum vom Aufschwung.“
Wicher warnt vor einer Abwärtsspirale im Alter: Wer 1977 in Rente ging, erhielt 60 Prozent seines letzten Nettoeinkommens. Diese Rente nähert sich – je nach Modellrechnung – der 40-Prozent-Marke. „Wer 2000 Euro netto verdiente, muss als Rentner mit weniger als 1000 Euro auskommen. Gerade im Hochpreis-Hamburg kommen hohe Ausgaben für Miete und Lebenshaltung dazu.“ Wicher fordert ein umfassendes Lösungspaket, um Altersarmut zu bekämpfen aber auch ihr vorzubeugen: „Dazu gehört der Ausbau eines sozialen Arbeitsmarktes, um Langzeitarbeitslosen eine rentenversicherungspflichtige Beschäftigung zu geben, ein bezahlbarer sozialer Wohnungsmarkt und ein Anheben des Rentenniveau“, sagt Wicher.
„Solche Renten sind nicht nur gut für die Älteren, sondern auch für die Jungen. Denn viele arbeiten künftig in Branchen, die die Kaufkraft der Älteren nutzen kann. Handel, Gesundheitswesen, Pflege und Dienstleistungen profitieren von guten Renten.“
Altersarmut trotz guter Konjunktur
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