„Für Kinder aus armen Familien ist das Mittagessen in der Schule eine Möglichkeit, eine gesunde Mahlzeit auf den Teller zu bekommen. Ein wichtiges Kriterium ist dabei, dass dieses Essen qualitativ gut und ausgewogen ist. Das kostet nun mal einfach!“, so Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg.
Seit 2012 gilt in Hamburger Schulen ein Essenspreis von 3,50 Euro brutto. Für diesen Betrag muss aber nicht nur eine Mahlzeit gekocht werden – auch die Ausgabe, der Abwasch, die Küchenreinigung, ein Bestell- und Abrechnungssystem, eine Kundenhotline, Entsorgungskosten für Speisereste und die aufwändige Abrechnung mit der Schulbehörde werden daraus gedeckt. Bis vor knapp acht Jahren waren alle diese aufgeführten Kostenpunkte nicht im Essenspreis enthalten, sondern wurden von den Schulen organisiert und finanziert. Mit dem Schulstart 2012/13 wurden diese Aufgaben den Caterern übertragen, der Essenspreis erhöht und zu 100 Prozent an die Eltern weitergegeben.
Laut Aussage der Schulbehörde betrug die allgemeine Preissteigerung seit dieser Zeit 21,5 Prozent. Eine Preisangleichung gab es bisher nicht. Deshalb suchten die Caterer bereits im November 2018 das erste Mal den Dialog mit der Schulbehörde und Senator Ties Rabe.
Anton Senner (Bergedorfer Impuls): „Wir wurden immer wieder vertröstet. Es hieß, es kommt eine Studie, die klärt das alles, insbesondere die Preisgestaltung.“ Ende 2019 lag die sogenannte „KuPS“-Studie dann vor. Sie ergab, dass die Kosten für die Caterer pro Essen zwischen 4,23 und 5,73 Euro liegen. Nun hält die Schulbehörde die Untersuchung, die immerhin vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft beauftragt und finanziert wurde, für Hamburg nicht anwendbar und will eine eigene Studie in Auftrag geben. „Das kann dauern, und geht zulasten der Caterer sowie der Schülerinnen und Schüler“, befürchtet Wicher.
Die Hamburger Caterer fordern ab dem neuen Schulhalbjahr die Erhöhung des Essenspreises auf 4,00 Euro an Grundschulen und 4,50 Euro an weiterführenden Schulen sowie die vollständige Kostenübernahme dieser Anhebung durch die Stadt – ohne dass die Eltern diesmal dazuzahlen müssen.