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10 Jahre Equal Care Day

Pflege ist immer noch un­ge­recht ver­teilt

Die Pflege von Angehörigen wird nach wie vor hauptsächlich von Frauen geleistet – und zwar zumeist als unbezahlte Sorgearbeit. Darauf weist der Equal Care Day seit 10 Jahren hin. „Frauen sind vordergründig viel flexibler. Für sie heißt Pflege jedoch zumeist Verzicht auf berufliches Fortkommen sowie spürbare Abstriche bei der späteren Rente“, so Klaus Wicher. Ohne eine Reform der Pflegeversicherung werde sich daran nichts ändern. 

Laut aktueller Pflegestatistik sind in Hamburg mehr als 90.000 Menschen pflegebedürftig (Zahlen aus 2021). Davon werden rund 75.000 zuhause von Angehörigen oder Ehrenamtlichen teilweise oder ganz betreut. Susanne Langhagel, SoVD Landesfrauensprecherin, fordert eine gerechtere Verteilung der Aufgaben: „Frauen tragen die Hauptlast, außerdem pflegen in Deutschland etwa 230.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren. Männer müssen an dieser Stelle mehr Verantwortung übernehmen!“ 

Außerdem fordert Langhagel anlässlich des Equal Care Day mehr Wertschätzung und Anerkennung für die Sorgearbeit. „Frauen ermöglichen den Betroffenen sehr viel mehr Lebensqualität, als es ein Heim leisten könnte“, so die Landesfrauensprecherin. „Sie entlasten unsere Gesellschaft, tragen eine große Verantwortung und sorgen nebenbei dafür, dass die Pflegeheime nicht vor dem Kollaps stehen. Hamburg muss bessere Rahmenbedingungen für sie schaffen!“ Das gelte ebenso für die fast eine Viertelmillion junger Menschen, die Eltern oder Angehörige pflegen und dafür einen Teil ihrer Jugend opfern.

Angesichts eines steigenden Bedarfs durch die älter werdenden Baby Boomer fordert Wicher mehr Zugeständnisse für die Pflegenden: „Die Pflegeversicherung muss ausgebaut, mobile Angebote ausgeweitet werden. Fachkräfte brauchen bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung. Pflege darf für die Angehörigen nicht mehr zum Nachteil werden, sie muss unbedingt aufgewertet und angerechnet werden.“

Der Equal Care Day macht am 29. Februar bzw. 1. März auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Fürsorgearbeit aufmerksam. Die Festlegung auf den Schalttag, der nur alle 4 Jahre stattfindet und in den Jahren dazwischen übergangen wird, soll darauf hinweisen, dass Care-Arbeit als weitgehend „unsichtbare Arbeit“ gilt, die oft nicht wahrgenommen und nicht bezahlt wird.

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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