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Langzeit-Arbeitslosigkeit

Jetzt Weichen stellen und Förder- und Vermittlungsmaßnahmen in Hamburg verstärken!

Trotz Pandemie und Krieg sinkt in Hamburg die Arbeitslosigkeit. „Besonders erfreulich ist, dass davon auch Langzeitarbeitslose profitieren, wenn auch der Kreis der verfestigten Langzeitarbeitslosen bleibt“, sagt Klaus Wicher, Hamburger SoVD-Landesvorsitzender. Vor allem der Fachkräftemangel, aber auch der Mangel an Menschen, die einfachere Arbeiten erledigen, könnte für sie in vielen Branchen neue Chancen eröffnen: „Wir müssen unbedingt mehr Menschen ohne Job qualifizieren, stabilisieren und fachlich gut begleiten. So könnten wir den Abbau der verfestigten Langzeitarbeitslosen nachhaltig machen, damit der Trend anhält.“

Der SoVD Hamburg fordert eine Flexibilisierung von Förderinstrumenten, mehr öffentlich geförderte Beschäftigung mit sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, den Ausbau eines sozialen Arbeitsmarktes zusammen mit den Beschäftigungsträgern, ein Höchstmaß an Qualifizierung und eine intensive sozialpädagogische und psychologische Begleitung Langzeitarbeitsloser und ihrer Familien. Insgesamt sind etwas über 5000 Hamburger:innen in verschiedenen Angeboten der Unterstützung und Beschäftigung aus dem Teilhabechancengesetz vermittelt. „Aber was ist mit denjenigen, die nicht erreicht werden? In Hamburg sind knapp 25.000 Menschen als langzeitarbeitslos registriert. Da sind 5000 schon in Maßnahmen Vermittelte viel zu wenig. Vor allem die Möglichkeiten, die die Stadt selbst anbietet, reichen bei weitem nicht aus. Hier muss deutlich mehr passieren! Das Geld ist da, der Senat könnte also jetzt Weichen stellen und Förder- und Vermittlungsmaßnahmen verstärken.“

Hamburg müsse sich stärker engagieren: „Wer mehrere Jahre arbeitslos ist, braucht intensives Coaching und engmaschige Hilfe dabei, wieder Fuß im Alltag und auf dem Arbeitsmarkt zu fassen. Das können in Hamburg vor allem die Beschäftigungsträger, die die Bedarfe sehr gut kennen. Sie brauchen eine verlässliche Finanzierung, um ihre Projekte anbieten und ausbauen zu können. Hier muss Hamburg mit einem größeren Programm finanziell nachlegen.“ Die ersten Ansätze der Stadt zur individuellen Förderung seien ein guter Anfang: „Ich denke da vor allem an Tagwerk. Diese Projekt hat einen sehr niedrigschwelligen Ansatz und ist eine sinnvolle Unterstützung, um wieder eigene Strukturen aufzubauen. Allerdings sind die derzeit existierenden 105 Plätze dafür eindeutig zu wenig“.

Im Mai meldet die Agentur für Arbeit erste Bewegungen bei der Langzeitarbeitslosigkeit, ihre Quote sank im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent. „Dieser positive Trend muss aktiv weitergeführt werden. Dafür könnte die Stadt einen Teil ihrer Steuermehreinnahmen investieren“, denkt Wicher. Vor allem diese Gruppe brauche sehr engmaschige und niedrigschwellige Förderung. „Diese Menschen haben an vielen Stellen zu kämpfen. Gesundheitliche Einschränkungen, ein höheres Lebensalter, mangelnde Deutschkenntnisse, Langzeitleistungsbezug, fehlende Ausbildungs- und Schulabschlüsse, Mutterschaft und Pflegetätigkeiten führen dazu, dass es den Betroffenen an Übergangschancen in eine Beschäftigung fehlt. Mehr als drei Viertel der Grundsicherungsempfänger:innen müssen mit wenigstens zwei dieser „vermittlungshemmenden Merkmale zurechtkommen“, stellt der Hamburger SoVD-Landesvorsitzender klar.

Inzwischen trifft Langzeitarbeitslosigkeit Menschen aus allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Nicht nur diejenigen, die keine Berufsausbildung haben, gehören dazu, auch Jüngere und Akademiker:innen sind verstärkt betroffen.

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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