Der dritte Hamburger Gleichstellungsmonitor dokumentiert: Frauen verdienen nach wie vor 21 Prozent weniger als Männer. Was folgt, sind wie immer leere Worte. Was es braucht, ist echte Transparenz zu gezahlten Gehältern in den Unternehmen. Denn ansonsten werden immer mehr Frauen von Altersarmut betroffen sein – auch wenn sie ein Leben lang gearbeitet haben.
Seit 2019 veröffentlicht die Behörde für Wissenschaft, Forschung Gleichstellung und Bezirke den Hamburger Gleichstellungsmonitor. Er soll dokumentieren, inwieweit Gleichberechtigung von Frauen und Männern gelingt, und darauf hinwirken, dass bestehende Nachteile beseitigt werden, um den im Grundgesetz verankerten Auftrag nach Artikel 3 Absatz 2 zu erfüllen.
Doch was Löhne, Renten und Sorgearbeit angeht, ist auch Hamburg noch weit von dieser grundgesetzlichen Vorgabe entfernt. Frauen werden nach wie vor schlechter bezahlt als Männer und sind deshalb auch stärker von Altersarmut betroffen. „Das hängt auch unmittelbar mit der Tatsache zusammen, dass Frauen mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten“, weiß Klaus Wicher, Vorsitzender des Sozialverband SoVD Hamburg. „Solange sich überwiegend die Frauen um Kinder kümmern und Angehörige pflegen, bleibt Gleichberechtigung nur ein leeres Wort und Altersarmut für Frauen ein Damoklesschwert.“
Armutsgefährdet ist in Hamburg bereits jede fünfte Frau über 65 Jahre. „Ein dem Grunde nach gutes Rentensystem kann das Problem nicht lösen, wenn am Ende zu wenig Geld ausgezahlt wird“, so Wicher. Zahlen des Bundesarbeitsministeriums zeigen: Jede dritte Frau mit einer Vollzeitstelle in Deutschland steuert auch nach 40 Arbeitsjahren auf eine Rente von weniger als 1.000 Euro netto zu, mehr als die Hälfte der Frauen erhalten später weniger als 1.200 Euro Rente. Wicher: „Der Gender Pay Gap ist ein großes gesamtgesellschaftliches Problem, das dringend Lösungen braucht. Der Gleichstellungsmonitor ist ein sinnvolles Instrument, um bestehende Probleme aufzuzeigen, aber er muss auch Konsequenzen haben.“ Er fordert: „Der Senat muss dafür sorgen, dass echte Transparenz – über die bestehende Regelung hinaus – zur Höhe von Gehältern in Unternehmen hergestellt und Sorgearbeit besser verteilt und ausgeglichen wird.“