„Und vielleicht auch noch etwas im Sparstrumpf, denn die Bearbeitungszeiten ziehen sich in die Länge. Es gibt bezirkliche Wohngeldstellen, bei denen die Anträge wochenlang auf den Schreibtischen liegen bleiben. Es fehlt an verschiedenen Stellen an Mitarbeitenden. Doch statt die Personaldecke zu füllen, wird ein Teil der Behördenangestellten sogar demnächst in seine alten Stammabteilungen zurückkehren. Das bedeutet noch längere Wartezeiten für Wohngeldbezieher:innen. Ein Zustand, der viele Menschen sehr belastet.“, kritisiert Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), Landesverband Hamburg.
Er hält es für gut und richtig, dass jetzt mehr Hamburger:innen einen Anspruch auf Wohngeld haben, denn in der Elbmetropole sei das Leben teuer: „Teilweise geben die Menschen hier bis zur Hälfte ihres Einkommens für das Wohnen aus. Gerade für Familien und Senior:innen, die knapp über Grundsicherungsniveau liegen, ein dicker Posten, der große Löcher ins monatliche Budget reißt. Diese Menschen sind froh, dass sie jetzt Unterstützung vom Staat bekommen, aber: Schon jetzt dauert es vor allem in Altona und Eimsbüttel extrem lange, bis man den Bescheid im Briefkarten hat. In Altona warten Menschen, die das Geld dringend brauchen, im Durchschnitt zwei Monate, in Eimsbüttel sogar mehr als drei Monate, bis sich irgendetwas von behördlicher Seite aus tut.“
Wicher befürchtet, dass die Mühlen der Verwaltung schon bald noch langsamer mahlen könnten: „Insgesamt fehlen Mitarbeitende in den Wohngeldstellen. Hinzu kommt, dass im April 13 Mitarbeitende in ihre Stammdienststellen zurückkehren.“ Dem stehe eine wahre Flut von Anträgen gegenüber: Innerhalb des ersten Jahres hätten mehr als 31.000 Hamburger:innen neu Wohngeld beantragt. Jede Woche kämen rund 600 weitere hinzu. „Bei gleichzeitigem Rückbau von Personal befürchte ich, dass sich die Wartezeiten vor allem in Altona und Eimsbüttel deutlich verlängern könnten. Die Menschen, die darauf angewiesen sind, klare Zusagen zu bekommen, wissen also noch länger nicht, ob sie unterstützt werden. Sie müssen sich weiterhin vieles verkneifen, weil der größte Teil des Einkommens direkt für die monatliche Miete ausgegeben werden muss.“ Es bleibe, wie an vielen Stellen, nur diese Forderung: „Mehr Personal und eine höhere Dienstleistungsorientierung in der Verwaltung – auch in den Wohngeldstellen der Bezirke!“
Mit dem Wohngeld-Plus-Gesetz wurde die Einkommensgrenze für das Wohngeld angehoben und der Kreis der Wohngeldberechtigten auf rund zwei Millionen Haushalte bundesweit erweitert. Neben einer allgemeinen Leistungserhöhung enthält das neue Wohngeld erstmals auch eine dauerhafte Heizkostenkomponente und Klimakomponente. Der Wohngeldbetrag hat sich von durchschnittlich 180 Euro auf rund 370 Euro pro Monat erhöht – das sind 190 Euro mehr, im Schnitt also eine Verdoppelung des ursprünglichen Betrags.