Am 8. März 2024 ist der alljährliche Weltfrauentag, an dem die Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter thematisiert wird. Denn immer noch müssen Frauen an vielen Stellen für eine weibliche Sicht auf die Dinge kämpfen.
Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg, ist besorgt über die restriktive Ideologie, die vor allem Politiker:innen aus dem rechten Spektrum in Bezug auf Frauen haben: „Im AFD Programm steht ausdrücklich, dass ihre Aufgaben vor allem bei der Kinderbetreuung, dem Haushalt und der Pflege von Angehörigen liegen sollen, während der Mann das Geld verdient. Das sind Sichtweisen, die nicht nur komplett rückwärtsgewandt sind, sondern die auch das, was Frauen heute im Beruf, in der Familie und überhaupt im Leben leisten, regelrecht verhöhnen. Ich sehe die Frauenrechte in großer Gefahr. Unsere Gesellschaft darf nicht zulassen, dass die Unabhängigkeit, die sich Frauen teils sehr hart erkämpfen mussten, zunichtegemacht wird, weil dies nicht in das Rollenbild erzkonservativer Männer passt. Damit wären die Frauen wieder da, wo sie vor über 100 Jahren angefangen haben.“
Für die Hamburger SoVD-Landesfrauensprecherin Susanne Langhagel ist aber auch das bisher Erreichte kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen: „Frauen kämpfen seit einer gefühlten Ewigkeit für bessere Arbeitsbedingungen, gleichen Lohn und Gleichstellung auf allen Ebenen. Obwohl immer mehr Frauen arbeiten, sind sie überdurchschnittlich oft in unfreiwilliger Teilzeit, befristet oder in Minijobs beschäftigt.“ Auch im Gesundheitsbereich wünscht sie sich, dass Frauen mehr in den Blick genommen werden und fordert eine Medizin, die Frauen wirklich sieht: „Es ist erwiesen, dass Frauen hier bei uns nicht so gut medizinisch versorgt werden wie Männer. Frauen sterben öfter an Krebs oder Herzinfarkt, weil Ärztinnen und Ärzte die unterschiedlichen Symptome bei Männern und Frauen nicht erkennen.“ Ebenso kritisch für Langhagel: „Frauen werden weniger oft von Ärztinnen behandelt. Bundesweit sind zwei Drittel der Medizinstudierenden weiblich, aber nur 13 Prozent der Chefarztposten werden von ihnen besetzt. Das Thema Frauengesundheit ist noch immer viel zu männlich – das ist keine Medizin auf Augenhöhe.“