Finanzsenator Andreas Dressel will den Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst der Länder auf die Beamt:innen, die in Diensten der Stadt stehen, übertragen. Für Klaus Wicher zunächst ein gutes Ergebnis, weil es für die Betroffenen fürs kommende Jahr eine bessere Bezahlung und den Inflationsausgleich bringt, auf der anderen Seite die Ungleichbehandlung, gerade für Rentner:innen verstärkt.
„Es freut mich, dass die Mitarbeitenden in der Verwaltung, aber auch die Pensionär:innen, schon zu Jahresbeginn eine Inflationsausgleichsprämie bekommen sollen. Leider wird dies allen anderen Rentner:innen verwehrt. Sie sind so ziemlich die einzigen, deren Bezüge aufgrund der außergewöhnlichen Entwicklung, vor allem der Inflation, nicht steigen. Diese Rentner:innen zahlen die Inflationszeche allein!“
Wicher sieht die ausgehandelte Lösung kritisch: „Es ist gut, dass die Gewerkschaften für eine Million öffentlich Beschäftigte eine Einigung erzielt haben, die für beide Seite zufriedenstellend sind. Aber, wo bleiben die Senior:innen, die nicht beim Staat gearbeitet haben? Sie haben keine Gewerkschaft, die für sie kämpft. Dementsprechend gehen sie leer aus. Wir als SoVD wissen, wer weniger ausgeben kann, weil die Inflation alles teurer gemacht hat, und wer nicht genug Geld hat, um sich ein vergleichsweise teures Senior:innenticket zu leisten, der nimmt immer weniger teil an der Gesellschaft. Pensionär:innen sind durch ihre Altersbezüge nicht nur weitaus bessergestellt, sie bleiben auch von wirtschaftlichen Veränderungen besser verschont.“
Der SoVD Hamburg macht sich deshalb stark für Senior:innen mit kleinen Renten, sie brauchen ebenfalls eine Kompensation für die gestiegenen Preise: „Wir fordern für sie 3000 Euro Inflationsausgleich, der steuer-, abgaben- und anrechnungsfrei bleiben muss und der auf zwei Jahre verteilt werden sollte. Außerdem fordern wir ein verbilligtes Deutschlandticket für Senior:innen, das maximal 29 Euro kosten darf.“
Rund 67.000 ältere Menschen über 65 Jahre gelten in Hamburg als arm. 53 Prozent der Senior:innen bezieht eine Rente bis zu 1.000 Euro. Mehr als 31.000 alte Menschen sind in Hamburg auf Grundsicherung angewiesen, weil die Rente nicht reicht.