Die Pläne von Minister Karl Lauterbach, Gesundheitskioske bei den Planungen zum neuen Gesundheitsversorgungsgesetz nicht zu berücksichtigen, stoßen bei Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg, auf Unverständnis:„Ein kapitaler Fehler. In Hamburg beweisen die Gesundheitskioske jeden Tag aus neue, wie dringend notwendig sie sind. Dieses Gesundheitsangebot aus dem Fokus zu nehmen, ist fahrlässig und trifft vor allem die Ärmsten in unserer Gesellschaft. Hier muss Hamburg Verantwortung übernehmen.“
Gesundheitskioske seien deshalb so wichtig, weil sich ihr Beratungsangebot vor allem an vulnerable Gruppen richtet: „Ein Gesundheitskiosk entlastet durch die medizinische Erstberatung die niedergelassenen Ärzt:innen im Quartier, und wendet sich mit der sehr niedrigschwelligen Beratung in verschiedenen Sprachen gerade an sozial benachteiligte Menschen.“ Die Mitarbeitenden arbeiteten flexibel und könnten sich besser auf die Bedürfnisse der Ratsuchenden einstellen: „Umso mehr wundert mich der negative Bescheid des Bundesgesundheitsministers. Ich denke, dass eine moderne Gesundheitsversorgung näher an die Menschen rücken muss, in die Quartiere, die alle unterschiedlich strukturiert sind. Ein Gesundheitskiosk ist nämlich nicht nur zentrale Anlaufstelle für die medizinische Versorgung, dort wird außerdem zu vielen Fragen aus dem Bereich Soziales beraten und informiert“, so der SoVD-Landeschef weiter.
Hamburg sollte alles dafür tun, mehr Zentren als die bisherigen in Billstedt, Mümmelmannsberg und Horn aufzubauen: „Ich denke da an neue Senior:innen-Zentren für die Quartiere. Dort könnte man sehr leicht Gesundheitskioske ansiedeln, so wie viele andere Dienstleistungen der Stadt auch. Das erzeugt Synergien und führt Angebote und vor allem Menschen, die sonst nicht in der Öffentlichkeit präsent sind, zusammen.“
Für den Betrieb könnten ältere Fachkräfte zurück in den Beruf geholt werden, auch sei es wichtig, Mitarbeitende aus vielen unterschiedlichen Sprachkreisen anzustellen. „Denn, wenn man mit Menschen in der gleichen Sprache sprechen kann, hilft das sehr, ärztliche Ratschläge und Empfehlungen besser zu verstehen und damit gesünder zu bleiben.“