Billstedt, Dulsberg, Lurup – wer in diesen Stadtteilen wohnt, ist per se schon mal als „arm“ definiert: „Der neue Sozialmonitoring-Bericht zeigt eindeutig – das ist so und das bleibt so“, stellt Klaus Wicher klar. Er fordert einen Armuts- und Reichtumsbericht für eine gezieltere Förderung, „damit es kein Stigma mehr ist, wenn man dort aufwächst und lebt.“
Der neue Sozialmonitoring-Bericht der Stadtentwicklungsbehörde weist aus Wichers Sicht keine große Veränderung zu den Vorjahren auf: „Es hat sich nichts grundlegend verbessert. Stadtteile mit einem niedrigen sozialen Status bleiben auf diesem Niveau“.
Grundsätzlich sei der jährliche Blick auf die soziale Entwicklung der Quartiere und Stadtteile sinnvoll: „Das Sozialmonitoring zeigt auf, ob ein Quartier stark altert, eine hohe Arbeitslosigkeit den Stadtteil prägt, oder ob das Zusammenleben vieler Kulturen funktioniert. Dort findet das Leben der Menschen statt, dort zeigen sich gesellschaftliche Entwicklungen – aber auch Versäumnisse.“
In den belasteten Stadtteilen könne er im Vergleich zu den Vorjahren wenig Entwicklung feststellen: „Zwar haben sich 16 von 143 Statistischen Gebieten von sehr niedrig auf niedrig verbessert, das ist aber auch kein Ruhmesblatt. Letztendlich bedeutet es immer noch, dass es in Hamburg Quartiere gibt, in denen es für Kinder und Jugendliche nicht besonders vorteilhaft ist, groß zu werden. Hier fehlt es an positiven Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien, hier fehlt es oft an Lebensqualität und einem guten Stadtklima.“ Dies seien die altbekannten Gebiete wie Billstedt, Lurup, Osdorf, Dulsberg, Steilshoop, die Veddel, Wilhelmsburg und Harburg.
Wicher begrüßt die RISE Förderung, die die Quartiere individuell stützen soll: „Dennoch reicht dies nicht: Ein jährlicher Armuts- und Reichtumsbericht würde genauere Daten liefern und dabei helfen, die Bedürfnisse der Menschen vor Ort besser einzuordnen und unterstützen zu können.“