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Fachkräftemangel: Verwaltung entlasten mit Einsatz künstlicher Intelligenz

Die Steuerverwaltung wächst um mehr als 120 neue Stellen. In anderen Behörden fehlt Personal. Auch in der Sozialbehörde. „Das hat schlimme Folgen für die, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. Wenn die Sozialbehörde nicht schnell neues Fachpersonal gewinnen kann, sollte sie den Einsatz künstlicher Intelligenz erwägen“, sagt Klaus Wicher. Er verweist etwa auf die Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg, die manche Routineaufgaben neuerdings von künstlicher Intelligenz (KI) erledigen lässt.

Chatbots und KI-Sprachmodelle sollen Fachkräftemangel und Mitarbeiter:innenfluktuation in der öffentlichen Verwaltung ein Stück weit kompensieren, geht es nach dem Willen der Bundesregierung. KI könnte die Mitarbeitenden in der Verwaltung unterstützen; sie könnte angesichts der Vielzahl von Anträgen auf Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld Prozesse effizienter machen und Zeit sparen. Aber die gerade erschienene Studie „Zukunftsradar digitale Kommune“ des Städte- und Gemeindebundes belegt: Nur 8 Prozent der Kommunen nutzen KI.

Wicher: „Noch fehlt es in den Behörden an Strategien oder Konzepten. Hamburg könnte hier Leuchtturm sein.“ Der SoVD-Landeschef rät aber auch dazu, vorab eine Folgenabschätzung durchzuführen und die Effizienz der KI stets vor dem Hintergrund eines an sich vorrangigen menschlichen Umgangs in der Verwaltung zu berücksichtigen. KI muss technisch transparent, sicher und vor Missbrauch geschützt sein. Gerade im sensiblen Bereich der Sozialverwaltung muss sie zudem den Schutz der Privatsphäre gewähren und darf keine pauschale, vorschnelle Einordnung von Menschen in Gruppen vornehmen. „Anträge müssen gelesen, bearbeitet und beantwortet, Widersprüche geklärt, Gutachten und Belege geprüft werden. Hier ist der Mensch gefordert. Es gilt jedoch auch in Hamburg zu überprüfen, ob die KI Routine-Angelegenheiten nicht schneller und einfacher abwickeln und dadurch für Entlastung der Mitarbeitenden sorgen kann“, meint Wicher. „Bedenken müssen wir dabei aber immer, dass sich eine zunehmende Zahl an Menschen die entsprechende Technik nicht leisten kann. Sie dürfen nicht ausgeschlossen werden.“

Aus Sicht des SoVD wird sich die Situation in den Behörden weiter zuspitzen. „Wenn die Babyboomer aus dem Job ausscheiden und Rente beantragen, wird die Belastung der Verwaltung steigen“, ist sich Wicher sicher.

Der SoVD Hamburg (Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem über 25.000 Mitglieder organisiert sind. Der SoVD Hamburg ist der größte Sozialverband in der Hansestadt. Seine Mitglieder berät der SoVD sozialrechtlich zu Fragen rund um die Themen Rente, Kranken- und Pflegeversicherung, Schwerbehindertenrecht, Grundsicherung und Arbeitslosenversicherung. In Widerspruchs- und Klageverfahren übernimmt er ihre sozialrechtliche Vertretung. 

Presse-Material

Kontakt
Nicola Timpe
Pressesprecherin
Telefon: 0151 23 23 67 56
E-Mail: presse@sovd-hh.de

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