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Alle Kinder haben ein Recht auf Gesundheit

Kinderarztpraxis in Billstedt gibt auf

Nun passiert genau das, wovor der SoVD Hamburg lange gewarnt hat. Ein Kinderarzt in Billstedt wirft offenbar das Handtuch. 9.000 Kinder sollen bald ohne kinderärztliche Versorgung sein. Senat und Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) müssen dringend handeln.

Billstedt ist eines der so genannten Hamburger „Problemviertel“. Der Großteil der dort beheimateten Bevölkerung weist einen „sehr niedrigen“ Status laut Sozialatlas auf, der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist überdurchschnittlich hoch. „Dass eine Praxis in Billstedt keine Goldgrube ist, das ist kein Geheimnis. Doch dass ein Kinderarzt seine Praxis aufgeben muss, weil er offensichtlich seit Jahren Geld zubuttern muss, das gab es so in Hamburg noch nicht“, sagt Klaus Wicher, Vorsitzender des Sozialverband SoVD Hamburg. „Es ist ein Skandal, dass deshalb bald 9.000 Kinder ohne kinderärztliche Versorgung sein sollen.“ Er fordert Senat und KVH auf, sofort einen Notfallplan für Billstedter Kinder zu erstellen. Gerade in Zeiten hoher Inzidenzen bei Corona und grippaler Infekte kann es keinen Aufschub geben. 

„Hier wird einmal mehr deutlich, wie sehr Gesundheit und sozialer Status zusammenhängen“, sagt Wicher weiter. Hamburg muss auf die KV einwirken, bei der Bedarfsplanung oder der Entwicklung von Versorgungszentren in den Quartieren neue Wege zu gehen. Die Kinderarztpraxis, die im Januar von der KVH selbst in Rahlstedt eröffnet wird, ist ein gutes Beispiel dafür, wie es anders gehen kann. „Eine solche Lösung brauchen die Kinder in Billstedt auch“, fordert Wicher. „Sie dürfen nicht im Stich gelassen werden, denn auch sie haben ein Recht auf Gesundheit!“ 

Die KVH hat einen Sicherstellungsauftrag, den sie erfüllen muss. Wicher: „Es heißt seitens der KVH immer, Hamburg sei überversorgt. Da stimmt die Berechnungsgrundlage einfach nicht – und die Verteilung der Gelder offensichtlich auch nicht.“ 

Der SoVD Hamburg (Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem über 25.000 Mitglieder organisiert sind. Der SoVD Hamburg ist der größte Sozialverband in der Hansestadt. Seine Mitglieder berät der SoVD sozialrechtlich zu Fragen rund um die Themen Rente, Kranken- und Pflegeversicherung, Schwerbehindertenrecht, Grundsicherung und Arbeitslosenversicherung. In Widerspruchs- und Klageverfahren übernimmt er ihre sozialrechtliche Vertretung. 

Presse-Material

Kontakt
Nicola Timpe
Pressesprecherin
Telefon: 0151 23 23 67 56
E-Mail: presse@sovd-hh.de

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