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Altersarmut: Hamburg muss an sozialem Gewissen arbeiten

Europarat mahnt an, was regel­mäßig durch Sozial­studien bestätigt wird: Ohne verstärktes staatliches Eingreifen wird die Armut in den kommenden Jahren weiter zunehmen. 

Schon 2017 warnte eine Studie der Bertelsmann-Stiftung davor, dass Ende der 30er-Jahre jede:r Fünfte im Alter nur eine kleine Rente haben wird oder von Bürgergeld leben muss. Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg: „Armut, besonders die Altersarmut bleibt ein politisches Stiefkind. Das bestätigt der neuste Bericht des Europarats, der klarstellt, dass die Politik zu wenig gegen Armut und soziale Benachteiligung tut.“ Dabei gebe es Lösungen: „Hamburg braucht dringend neue Senior:innen-Zentren in den Quartieren. Vom Bund fordern wir höhere Steuern für Wohlhabende und eine Modifizierung der Schuldenbremse.“

„Es ist erschütternd, dass wir immer neue Studien und Untersuchungen brauchen, um anzuerkennen, dass Vermögen in Hamburg und in Deutschland sehr ungleich verteilt ist und die Ungleichheit in unserer Gesellschaft jeden Tag weiter zunimmt. Ich denke, Wohlhabende müssen in Zukunft viel stärker in die Verantwortung genommen werden und einen größeren Teil der finanziellen Verantwortung schultern. Und das vielleicht auch mal, ohne gleich auf die Barrikaden zu gehen und alles schlecht zu reden. Das wäre zur Abwechslung mal ein positives Signal an alle Teile der Gesellschaft“, so Wicher weiter.

Vorbild ist für den SoVD-Landeschef die Österreicherin Marlene Engelhorn, die einen Bürgerrat beauftragt hat, 25 Millionen Euro aus ihrem Familienerbe sozial gerecht an die Allgemeinheit zurückzugeben: „Das könnten sich auch in Hamburg so einige leisten.“ So ließe sich nicht nur Altersarmut bekämpfen, sondern auch die Lage bedürftiger Kinder und Jugendlicher sowie Alleinerziehender könnte sich verbessern.

Vor allem vor dem Thema Altersarmut dürfe sich die Stadt nicht wegducken. Seit Jahren appelliere der SoVD Hamburg an den Senat, konstruktiv und mutig neue Wege zu gehen: „Immer mehr ältere Menschen leben hier, die nicht mehr teilhaben können, weil sie nichts mehr dazuverdienen können. ÖPNV, Sportverein, Kino und Theater, aber auch das Treffen mit Bekannten im Café – all das geht für sie nicht mehr, weil sie schlicht zu arm dafür sind und das obwohl viele von ihnen ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben.“ Wicher fordert: „Schaffen Sie neue Senior:innen-Zentren in den Quartieren, die alles, was wichtig ist, an einem Ort bündeln – von der Sozialberatung über den Hausbesuch und ein günstiges Mittagessen hin zum Sportkurs! Das wäre übrigens auch das allerbeste Angebot gegen das, was für viele das Schlimmste überhaupt ist: Einsamkeit. Außerdem könnte Hamburg bedürftigen Senior:innen zusätzlich einen Ausgleichsbetrag zahlen, denn: das Leben in Hamburg ist nicht nur schön, sondern auch besonders teuer.“

Der SoVD Hamburg (Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem über 25.000 Mitglieder organisiert sind. Der SoVD Hamburg ist der größte Sozialverband in der Hansestadt. Seine Mitglieder berät der SoVD sozialrechtlich zu Fragen rund um die Themen Rente, Kranken- und Pflegeversicherung, Schwerbehindertenrecht, Grundsicherung und Arbeitslosenversicherung. In Widerspruchs- und Klageverfahren übernimmt er ihre sozialrechtliche Vertretung. 

Presse-Material

Kontakt
Susanne Rahlf
Pressesprecherin
Telefon: 0151 445 456 93
E-Mail: presse@sovd-hh.de

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