Erst kürzlich hat das Jobcenter team.arbeit.hamburg mitgeteilt, die bestehenden Arbeitsgelegenheiten (AGH) statt bis Anfang 2025 nun bis Januar 2026 zu verlängern. Das ist aber leider nur die halbe Wahrheit, wissen die Mitglieder des Bündnisses:
Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender Sozialverband SoVD: „Tatsache ist, dass mit Jahresbeginn 680 dieser Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose vom Jobcenter gestrichen worden sind. Das sind mehr als 40 Prozent der Stellen und hat die Betroffenen in die Perspektivlosigkeit zurückgeworfen“.
Kersten Tormin vom Träger Mook wat, für die Arbeiterwohlfahrt (AWO): „Zudem werden nur die Laufzeiten der AGH-Projekte der Beschäftigungsträger verlängert, die individuelle Förderdauer der 920 AGH-Beschäftigten kann in sinnvollen Fällen dagegen weiterhin nicht verlängert werden“.
Sandra Kloke, CARITAS und Geschäftsführerin INVIA: „Besonders schlimm ist, dass Hunderte Langzeitarbeitslose aufgrund der Kürzung des Jobcenters ohne Chance wieder nach Hause geschickt sowie 30 AGH-Betriebe geschlossen werden mussten. Diese können Menschen mit geringerem Einkommen nun keine Angebote mehr machen“.
Heike Riemann, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA): „In den sozialen Brennpunkten Hamburgs fehlen jetzt Sozialkaufhäuser und -cafés, Seniorentreffs, Recycling- und Fahrradwerkstätten, deren Dienste für kleines Geld genutzt werden konnten
Karen Risse, einfal gGmbH und Vorstandsmitglied LAG Arbeit: „Es ist geradezu paradox, dass in Hamburg die öffentlich geförderte Beschäftigung in den vergangenen Jahren immer weiter abgebaut wurde, während die Zahl der Langzeitarbeitslosen parallel stetig angewachsen ist. Das ist arbeitsmarktpolitisch kontraproduktiv und führt zu einem sozialen Kahlschlag in den Quartieren“,
Das Bündnis für öffentlich geförderte Beschäftigung in Hamburg fordert das Jobcenter auf:
- Die Bemühungen zur Einrichtung geförderter Arbeitsplätze nach §16i SGB II deutlich zu verstärken.
- Schnellstmöglich Gespräche mit den Beschäftigungsträgern über die Realisierung von gemeinwohlorientierten Projekten mit §16i-Arbeitsplätzen aufzunehmen.
- Für eine Einbindung der für Arbeitsmarktpolitik zuständige Sozialbehörde in Entwicklungen und Verhandlungen zu sorgen.
- den Widerstand gegen eine auskömmliche Finanzierung begleitender Maßnahmen bei der Beschäftigung nach §16i aufzugeben, damit Menschen, die seit vielen Jahren arbeitslos sind, angemessen gefördert werden, um in den Berufsalltag zurückzufinden.
Vom Tag der Arbeit fühlen sich Langzeitarbeitslose ausgeschlossen!
Das Bündnis für öffentlich geförderte Beschäftigung wird in den kommenden Monaten sehr genau beobachten, ob das Jobcenter sein Versprechen einhält, und ein Viertel der Gelder zur Eingliederung in die soziale Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen investiert - jetzt vor allem in Arbeitsplätze nach § 16i SGB II.
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