Der Sozialverband Deutschland (SoVD), Landesverband Hamburg, warnt vor einer dramatischen Zuspitzung in der Pflegeversorgung. Angesichts von Schließungen und Reduzierungen von Pflegeplätzen fordert der Vorsitzende Klaus Wicher erneut den Rückkauf des Unternehmens Pflegen & Wohnen durch den Hamburger Senat.
„Der Senat muss handeln und Pflegen & Wohnen zurück in die öffentliche Hand bringen. Nur so können wir Einfluss auf die Kostenentwicklung nehmen und sicherstellen, dass Pflege bezahlbar bleibt. Schon jetzt können sich immer weniger Betroffene die Pflege in einem Heim überhaupt noch leisten“, erklärt Wicher.
Der Verkauf von Pflegen & Wohnen durch den damaligen, CDU-geführten Senat war aus Sicht des SoVD-Landeschefs ein großer Fehler: „Ich hatte von Anfang an große Bedenken, dass mit der Privatisierung die stationäre Pflege zu einem unbezahlbaren Luxus verkommen und von Spekulanten missbraucht werden könnte.“ Angesichts der heutigen Kosten für einen Pflegeplatz sei dies zu einem Teil eingetreten. Deshalb sei jetzt die Zeit reif für Veränderungen: „Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel, bei dem nicht der Profit im Vordergrund steht, sondern die Menschen.“
Zwar habe die Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) den Bund ermahnt, Maßnahmen zur langfristigen Finanzierung der Pflegeversicherung umzusetzen und die Betroffenen nicht länger unzumutbar zu belasten. „Aber, die Zeit drängt. Wir können es uns nicht leisten, auf langwierige gesetzgeberische Prozesse zu warten, während Pflegebedürftige und ihre Angehörigen kaum Plätze finden oder sich diese gar nicht erst leisten können“, warnt Wicher.
In einem ersten Schritt könnte in Hamburg die Stadt die für einen Heimplatz anfallenden Investitionskosten übernehmen: „Es ist geradezu skandalös, dass diese Kosten weiterhin auf die Pflegebedürftigen abgewälzt werden.“
Grundsätzlich fordert der SoVD Hamburg außerdem eine Pflegevollversicherung und gezielte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, wie etwa bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung.