Baby-Boomer werden zu Pflege-Boomern: Laut Prognose des Statistischen Bundesamtes könnte die Zahl der Pflegebedürftigen in Hamburg bis 2055 um rund 46 Prozent steigen – auf dann etwa 132.000. Der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher mahnt: „Die Qualitätskontrolle der Heime für stationäre Pflege muss mitwachsen. Die Bezirke müssen nachbessern, weil die Nachfrage nach Plätzen angesichts der in die Jahre kommenden Baby-Boomer zunimmt.“
Auf der einen Seite wird ein Platz im Pflegeheim in Hamburg immer teurer. Der Eigenanteil liegt bei knapp 2.500 Euro pro Monat. Zudem steigen die Kosten für Betreuung, Energie, Verpflegung oder Unterkunft. „Auf der anderen Seite gerät offenbar die Wohn-Pflege-Aufsicht immer weiter ins Hintertreffen, die Kontrollen der Pflegeheime quantitativ und qualitativ gemäß ihrem Auftrag zu erledigen. Doch der Fachkräftemangel kommt nicht überraschend.“, kritisiert Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), Landesverband Hamburg.
Zu den Aufgaben der Wohn-Pflege-Aufsicht gehört u.a., pflegebedürftige Menschen, Angehörige und Betreibende von Einrichtungen sowie ambulanten Diensten zu beraten und diese regelmäßig zu kontrollieren. Dabei wird die Qualität der Leistungen – unter anderem hinsichtlich der baulichen Gegebenheiten und der Personalausstattung – auch im Rahmen nicht angekündigter Begehungen geprüft. Festgestellte Mängel müssen dann kurzfristig abgestellt worden sein. Soweit die Theorie.
Eine kleine Anfrage an den Senat deckte jetzt offenbar Probleme bei den Kontrollen auf. Vor allem im Bezirk Hamburg-Mitte, aber auch in den Bezirken Altona, Nord, Wandsbek und Bergedorf. Wicher: „Es ist wichtig, Vertrauen in die Institution Pflegeheim zu schaffen und zu erhalten. Missstände müssen schnell abgestellt werden. Daher gilt es offenkundige Mängel sofort zu bezeichnen und Beschwerden von Bewohner:innen rasch nachzugehen. Wir fordern auch die übergeordnete Sozialbehörde auf, hier umgehend tätig zu werden, um die Bezirke in jeder Weise zu unterstützen.“