Zum Jahresende lag die Inflation mit 3,7 Prozent wieder klar über November 2023. Die Teuerung trifft besonders Singlehaushalte. Hamburg ist Singlehauptstadt. Über die Hälfte der Menschen lebt allein, viele davon sind im Rentenalter. Klaus Wicher fordert: „Wir brauchen endlich auch für Rentner:innen einen Inflationsausgleich.“
Die Zeit zum Atemholen war kurz. Fünf Monate lang sank die Inflationsrate. 2023 stiegen die Preise für Waren und Dienstleistungen insgesamt jedoch um 5,9 Prozent, nach 7,9 Prozent im Vorjahr. Damit lagen sie deutlich höher als 2021 – vor dem Ukrainekrieg, als sie bei 3,1 Prozent lagen. Wicher verweist auf eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK): Im Juli 2023 (Inflation: 6,5 Prozent) war ein Single mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 900 Euro mehr als ein Sechstel stärker getroffen als eine alleinlebende Person mit über 5.000 Euro.
Rund 67.000 ältere Menschen über 65 Jahre gelten in Hamburg als arm. 53 Prozent der Senior:innen bezieht eine Rente bis zu 1.000 Euro. Mehr als 31.000 alte Menschen sind in Hamburg auf Grundsicherung angewiesen, weil die Rente nicht die steigenden Lebenshaltungskosten deckt (Quelle: Statistikamt Nord).
Haushalte mit geringem Einkommen und Rentner:innen trifft die Inflation hart, da sie im Verhältnis einen größeren Teil ihres Budgets für Lebensmittel, Heizung und Strom ausgeben. „Ältere Menschen verbringen mehr Zeit Zuhause und brauchen im Winter mehr Wärme, Rücklagen schmelzen durch die Geldentwertung dahin“, sagt Wicher. „Gleichzeitig können Ältere Inflationsverluste kaum in Zukunft ausgleichen.“ Er fordert: „Wir brauchen für Rentnerinnen und Rentner einen Inflationsausgleich in gleicher Höhe wie für die staatlich Bediensteten, denn die Inflation macht den goldenen Herbst für ältere Hamburgerinnen und Hamburger zu einer bitterkalten Jahreszeit.“