Schon das dritte Pflegeheim in Hamburg steht vor dem Aus! Auch das Amarita Pflegeheim in Hohenfelde fehlt es an Fachpersonal – der Betrieb kann nicht länger aufrechterhalten werden, zum 1. November müssen sich 200 Bewohner:innen eine neue Bleibe suchen. Klaus Wicher mahnt: „Es ist gut, dass der Senat für hochwertige Pflegeheime die Vorgaben an den Personalschlüssel senkt. Dies kann aber nicht die Lösung des Problems sein. Insgesamt muss die Pflege mehr anerkannt und aufgewertet werden.“
Schon im Sommer mussten das Heinrich-Sengelmann-Haus in St. Georg mit 95 Plätzen und das Seniorenhaus Matthäus in Winterhude mit 122 Plätzen ihre Schließung zum 1. Januar 2025 ankündigen: „Mit dem Amarita-Heim sind das bereits mehr als 400 Plätze, die in Hamburger Pflegeheimen wegfallen. Das versetzt die Bewohner:innen anderer Einrichtungen in Angst. Viele fürchten, dass auch sie bald auf der Straße stehen und kein Pflegheim in der Stadt mehr finden, das sie aufnimmt“, berichtet der SoVD-Landeschef. Die Stadt müsse verhindern, dass es zu weiteren Schließungen kommt: „Ich begrüße als erste Maßnahme, dass der Schlüssel für das Fachpersonal verringert werden darf, aber nur dann, wenn sich das Pflegeheim durch eine gute Betreuungsqualität hervorgetan hat. Dies darf aber nur eine vorübergehende Maßnahme sein. Ich warne davor, sich daran zu gewöhnen, das ginge auf Dauer zulasten der Pflegebedürftigen.“ Jetzt sei zudem eine gute Gelegenheit, sich selbst wieder zu engagieren: „Hamburg könnte Pflegen & Wohnen wieder übernehmen, denn die Pflegegesellschaft steht derzeit zum Verkauf. Das könnte bei den Heimbewohner:innen viele Ängste nehmen und die Stadt könnte wieder selbstständig in der stationären Pflege Maßstäbe setzen."
Grundsätzlich müsse mehr dafür getan werden, Mitarbeitende für diese Pflegeberufe zu gewinnen. Bisher sei man da noch zu zögerlich: „Mir fehlt an dieser Stelle bei den Verantwortlichen die Freude und die Überzeugung, dass Pflege ein erfüllender und anspruchsvoller Beruf ist. Menschen die in der Pflege arbeiten, verrichten einen großen Dienst an der Gemeinschaft. Es ist unerlässlich, dass auch Pflegekräfte angemessen bezahlt werden, zumal sie oft im Schichtdienst arbeiten müssen. Nur, wenn wir die Pflegeberufe mehr wertschätzen, wird es mehr Nachwuchs geben.“ Um jüngere Menschen für eine Ausbildung zu Pflegefachkraft zu gewinnen, plädiert Wicher für ein freiwilliges soziales Jahr, dass alle jungen Leute nach dem Abschluss der Schullaufbahn absolvieren sollten.