Mitgefühl und Empathie, daran möchte Klaus Wicher bei den Anwohner:innen appellieren, die in der Nachbarschaft der geplanten Flüchtlingsunterkunft am Botanischen Garten in Klein Flottbek wohnen. Seit Wochen weigert sich eine Gruppe vehement, diese Menschen willkommen zu heißen: „Diese Einstellung wird leider von vielen anderen geteilt. Das ist besorgniserregend in Zeiten, die immer unsicherer werden. Ich mache mir Sorgen um Werte wie Menschlichkeit und Mitgefühl.“
Wicher wundert sich über den energischen Widerstand aus Reihen der Klein Flottbeker, denn die vorgesehene Fläche auf dem Parkplatz des Botanischen Gartens war schon vor Jahren im Gespräch: „Es gab also schon immer die Option, dass hier Menschen aus Flüchtlingsregionen untergebracht werden könnten. Bisher wurden die Anwohner:innen ‚verschont‘, nun haben sich die Dinge geändert und es gibt keinen Grund, diesen Menschen sozusagen die Tür vor der Nase zuzuschlagen“, so Wicher weiter.
Dem SoVD Landesvorsitzenden fehlt es bei den Gegner:innen des Projekts vor allem an Empathie: „Ich wundere mich, dass die Gegner:innen der Unterkunft dies mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Was treibt sie an? Egoismus, Angst vor Fremden? Dabei geht es nur um 144 Plätze, die an Familien vergeben werden sollen. Das sind Männer, Frauen und vor allem Kinder, die nach teilweise monatelanger Flucht hier bei uns Schutz suchen“. Wicher wendet sich direkt an die Bürgerinitiative der Unterkunftsgegner:innen: „Was bedeuten Ihnen Menschlichkeit und Mitgefühl? Hier in Hamburg sind wir weit entfernt von einem Leben, das geprägt ist von Krieg und Zerstörung, von Hunger und Armut! Wir müssen zusammenrücken, wir dürfen diejenigen, die bei uns Schutz suchen, nicht abweisen“.
Wicher ist froh, dass es genügend andere Anwohner:innen gibt, die die Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft aufnehmen wollen: „Eins ist klar – wir haben den Platz, wir haben die die Möglichkeiten und das alles in einem sicheren Umfeld. Ausgrenzung und Ablehnung dürfen wir als Gesellschaft nicht durchgehen lassen. Ausgrenzung ist nicht der Weg – im Gegenteil, wir brauchen Menschen, die andere willkommen heißen!“.