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Equal Care Day: Häusliche Pflege weiterhin vor allem in Frauenhand

„Für Pflegebedürftige ist es ein großes Glück, in den eigenen vier Wänden verbleiben zu können. Für die Frauen ist das allerdings oftmals sehr von Nachteil: Denn die Pflege von Angehörigen verhindert berufliche Selbstbestimmtheit und bedeutet klare Abstriche bei der Rente.“, stellt Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), Landesverband Hamburg, klar und fordert eine Reform der Pflegeversicherung. SoVD-Landesfrauensprecherin Susanne Langhagel ergänzt: „Die Männer müssen mehr Verantwortung übernehmen! Es ist immer noch viel zu selbstverständlich, dass Pflege von Frauen übernommen wird.“

Mehr als 80 Prozent der etwa fünf Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland haben das Glück, zu Hause versorgt zu werden. „Immer noch liegt die Hauptlast bei der Pflege von Angehörigen in den Händen der Frauen. Für die Betroffenen ist diese Unterstützung unbezahlbar, denn sie ermöglicht, dass sie weiter in den eigenen vier Wänden und im gewohnten Umfeld bleiben können. Im europäischen Vergleich pflegen Frauen in Deutschland aber deutlich mehr als in anderen Staaten.“, berichtet Langhagel.

Wicher fordert angesichts der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen ein Umdenken: „Nach wie vor fördert unser vergleichsweise schlecht aufgestelltes Pflegesystem diese Praxis. Ein weiterer Grund ist, dass Frauen – im Gegensatz zu Männern – nach wie vor öfter in Teilzeit und schlecht bezahlten Berufen beschäftigt sind und die Pflegearbeit somit sehr viel eher übernehmen. Das erschwert es den Frauen wiederum einer auskömmlich bezahlten Erwerbsarbeit nachzugehen. Ohne eine neue Aufgabenverteilung wird sich daran nichts ändern. Es ist deshalb zwingend notwendig, mehr Geld in mobile professionelle Dienste zu investieren, die Fachkräfte dort angemessen zu bezahlen und die Pflegeversicherung auszubauen.“

Die SoVD-Landesfrauensprecherin wünscht sich außerdem mehr Mut zu neuen Sichtweisen: „Wenn wir hier weiterkommen wollen, müssen sich Frauen und Männer die Frage stellen, was sie ändern können, damit Care-Arbeit, Job und Freizeit gerechter aufgeteilt sind. Es kann nicht sein, dass die Pflege von Angehörigen immer noch automatisch an den Frauen hängen bleibt.“

Der SoVD Hamburg (Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem über 25.000 Mitglieder organisiert sind. Der SoVD Hamburg ist der größte Sozialverband in der Hansestadt. Seine Mitglieder berät der SoVD sozialrechtlich zu Fragen rund um die Themen Rente, Kranken- und Pflegeversicherung, Schwerbehindertenrecht, Grundsicherung und Arbeitslosenversicherung. In Widerspruchs- und Klageverfahren übernimmt er ihre sozialrechtliche Vertretung. 

Presse-Material

Kontakt
Susanne Rahlf
Pressesprecherin
Telefon: 0151 445 456 93
E-Mail: presse@sovd-hh.de

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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