Barrierefreiheit im ÖPNV bedeutet vor allem Unabhängigkeit: „Sie ist leider immer noch nicht an allen Haltestellen Realität. Rolltreppen stehen teils monatelang still, immer noch sind nicht alle Stationen mit einem Fahrstuhl ausgerüstet“, kritisiert Klaus Wicher. Er wünscht sich mehr Sensibilität und ein schnelles Handeln seitens der Verantwortlichen.
Ohne den barrierefreien Zugang zu mobilen Angeboten der Stadt können sich Senior:innen, Menschen mit Behinderungen und Personen mit geringem Einkommen nicht gleichberechtigt beteiligen. Wicher: „Weil die Zugänge nicht überall barrierefrei sind, wird die Nutzung des ÖPNV für rund ein Drittel aller Hamburger:innen jeden Tag zu einem Abenteuer – man weiß nie, ob und wie man Bus und Bahn nutzen kann. Das ist für viele der Betroffenen Stress pur! Viele Betroffene fühlen sich dann verunsichert und nehmen Abstand davon, in der Stadt unterwegs zu sein. Das empfinde ich als sehr bedenklich, denn es grenzt Menschen aus. Barrierefreiheit muss im ÖPNV zu 100 Prozent verlässlich möglich sein!“
Es gebe Haltestellen, bei denen es seit Jahren nicht weitergeht mit der Barrierefreiheit. Vor allem der Hamburger Süden ist diesbezüglich abgehängt. Laut Aufzugsplan des Hamburger Verkehrsverbunds (hvv) funktioniert an der Haltestelle Neuwiedenthal offenbar kein Aufzug, am Bahnhof Rathaus Harburg steht wenigstens ein Fahrstuhl immer still. Gleiches erleben ÖPNV-Nutzende auch in Neugraben. „Mit anderen Worten, seit dem vergangenen Jahr hat sich im Hamburger Süden sehr wenig in Sachen Sicherstellung der Barrierefreiheit getan“, so Wicher. Immerhin tue sich an den Bahnhöfen der U-Bahn-Linie U3 derzeit etwas. Wicher meint: „Zumindest werden die Haltestellen zwischen Landungsbrücken und Rathaus barrierefrei gemacht, allerdings kommt auch diese Maßnahme deutlich zu spät.“
Der Hamburger SoVD Landeschef fordert einfachere Lösungen: „Gerade wird der S-Bahnhof Stellingen über Monate saniert, allein die Ertüchtigung des Fahrstuhls kostet 400.000 Euro. Weder die lange Umbauzeit noch die hohen Kosten sind nachvollziehbar. Barrierefreiheit braucht bezahlbare, umsetzbare Lösungen. Ansonsten bleibt sie lästige Pflicht und nicht gelebte Selbstverständlichkeit!“