Am Tag der Arbeit, am 1. Mai, fordert Klaus Wicher ein klares Ja zur Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro: „Vor allem Menschen mit geringen Einkommen spüren jede Preisanhebung durch die anhaltende Inflation. Sie könnten spürbar von einem höheren Mindestlohn profitieren.“
Allein in Hamburg waren im April vergangenen Jahres rund 150.000 Menschen im Niedriglohnsektor tätig: „Das sind rund 15 Prozent der Arbeitnehmenden in Hamburg, die weniger als 13,79 Euro verdienten und somit unter der Niedriglohnschwelle lagen. Gerade hier in unserer Stadt, mit ihrem gehobenen Preisniveau, spüren das die Menschen ganz besonders. Außerdem arbeiten vor allem Frauen zum Mindestlohn. Ist er zu niedrig, zeugt das auch von der immer noch herrschenden Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern.“
Der Tag der Arbeit sei eine gute Gelegenheit, darauf zu schauen: „Eine Erhöhung ist zwingend erforderlich – die Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro muss kommen!“ Wicher verweist auf eine Empfehlung der EU, die für Deutschland in diesem Jahr einen Mindestlohn von 14,83 Euro und im kommenden Jahr 15,37 Euro vorschlägt.
Zusätzlich wäre dies ein konstruktiver Beitrag zur Bekämpfung von Armut, meint der Hamburger SoVD Vorsitzende: „Menschen mit geringen Einkommen würden am meisten profitieren – denn ein höherer Mindestlohn bedeutet weniger Armut.“ Die Anhebung könnte außerdem die sozialen Sicherungssysteme entlasten: „Höhere Löhne würden zu weniger Sozialansprüchen führen. Gleichzeitig fließt mehr Geld in die Sozialversicherungen. Und nicht zuletzt sorgen steigende Einkommen auch für höhere Rentenansprüche.“
Rückblickend habe sich die Einführung des Mindestlohns vor zehn Jahren bezahlt gemacht, sagt Wicher „Nach anfänglichem Widerstand zweifelt heute niemand mehr an dem Mindestlohn. Denn er trägt zum Abbau von Lohnungleichheit bei, hat den Wert von Arbeit erhöht und dazu geführt, dass mehr Minijobs in reguläre Beschäftigungsverhältnisse übergingen.“